Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 1)

198 Die Neuzeit. 
Königs zu unterbreiten, ließ Karl IV. diesen fallen und belehnte Ludwig 
Ludwigd^Römerund seine Stiefbrüder Ludwig (den Römer')) und Otto mit der Mark 
Otto (b. Faule). (1350). Im folgenden Jahre überließ Ludwig der Ältere diesen das 
Land gegen Verzicht auf ihren Anteil an Bayern und Tirol. Endlich 
wurde der falsche Waldemar verdrängt; er starb im Jahre 1355 zu 
Dessau, wo man ihn jederzeit als echten Manier anerkannte. Nach dem 
Besch Brandenburgs lüstern, vermochte Karl IV. die beiden Nachfolger 
£ubtoi9§ des Älteren zum Abschluß eines Vertrages, wonach sein ältester 
Sohn Wenzel das Land erhalten sollte, falls sie stürben, ohne Kinder 
Ludwig. R. zu hinterlassen. Nachdem Ludwig der Römer in der That kinderlos 
gestorben war (1366), bekriegte der Kaiser den jugendlichen Otto, als 
er Anstalten machte, sich von der lützelbnrgischen Sache zu trennen, und 
zwang ihn, das Land für 500000 Goldgulden an ihn abzutreten (1373).2) 
de?ständ?schen ^ .. Unter ben Markgrafen aus dem wittelsbachischen Hause hatten die 
Macht Stände, Ritterschaft wie Städte, viele neue Rechte erlangt. Sie übten nun 
auch die höhere Gerichtsbarkeit aus, schlugen Münzen, legten feste Plätze an 
und schlössen mit auswärtigen Fürsten Bündnisse. 
III. Die Lühelburger (1373—1415). 
Markgraf Kaiser Karl IV. belehnte zwar seinen Sohn Wenzel mit Branden- 
' e bürg, nahm aber bei dessen großer Jugend die Verwaltung selbst in 
bie ^anb (1373—1378). Sie gereichte den Marken zu großem Nutzen, 
da er mit aller Macht bestrebt war, die Ordnung wiederherzustellen und 
die Wohlfahrt der Einwohner zu heben. Vermittels seiner beiden natür- 
lichen Hauptverkehrsadern, der Elbe und der Oder, sollte Brandenburg 
am überseeischen Welthandel teilnehmen; darum traf er Anordnungen, 
Tangermünde- um die Befahrnng derselben zu erleichtern. Tangermünde hoffte er zu 
einem bedeutenden Stapelplatz zu machen. 
Aber den fünf frohen Jahren seiner Regierung folgten viele trübe. 
Karls Erben. Als er starb, erhielt seinem letzten Willen gemäß Sigismund, sein 
zweiter Sohn, die eigentliche Mark und den Kurhut, Johann, der 
Sigismund, dritte, die Neumark und die Lausitz. Sigismund erlangte die Hand 
der ungarischen Königstochter Maria und im Jahre 1387 die Stephans¬ 
krone selbst. Die Folge war, daß er Brandenburg fast außer acht ließ 
und es in seinen Geldnöten an seine Vettern Jobst und Prokop von 
Mähren verpfändete (1388). Da er die Pfandsumme nicht zurück- 
erstattete, ließ sich Jobst von König Wenzel das Land samt der Kur- und 
Verkauf Erzkammererwürde übertragen (1397); die Neumark aber verkaufte er 
der «eumart. nachdem er sie von seinem Bruder Johann geerbt hatte, an den 
Deutschorden (1402). 
1) Er war während des ersten Römerzugs Kaiser Ludwigs zu Rom geboren (1328). 
2) S. Zurbonsen S. 32 f.
	        
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