Full text: Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt (Teil 3)

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Verteidigung aufs beste eingerichtet. Vergeblich lag Jagello zehn Wochen 
mit seiner ganzen Macht vor der Burg; er gab die weitere Belagerung 
auf und trat den Rückzug an. 
Vom ersten Thorner Frieden bis zur Säkularisation des Ordens- 
landes. Nach dem Abzüge des Feindes wählten die Ordensbrüder Heinrich 
von Plauen zum Hochmeister, und diesem gelang es in kurzer Zeit, das 
Land aus der Hand der Polen zurückzugewinnen und einen Verhältnis- 
mäßig günstigen Frieden zu schließen. Im ersten Frieden von Thorn 
1411 behauptete der Orden fast sein ganzes Gebiet mit Ausnahme von 
Samogitien (Szamaiten), einem eroberten Teil Litauens; aber es war 
ein arg verwüstetes Land, von Hader und Zwietracht zerfressen. Da galt 
es, zerstörte Burgen, niedergebrannte Dörfer, geschädigte Städte wieder 
zu erbauen, menschenleere Gegenden wieder zu bevölkern. Mit eiserner That- 
kraft griff Heinrich von Plauen durch: die Wertgeräte und Kirchenschätze 
des Ordens wurden eingeschmolzen, die Städte und Ritter, Bauern und 
Knechte mit Zins belegt. Die gelockerte Zucht im Orden wieder ein- 
geschärft. Das schaffte dem Hochmeister nirgends Freunde, die Ordensritter 
waren erbittert gegen ihn. Sie feindeten ihn an, verklagten ihn und ent- 
setzten ihn seines Amtes. Fünfzehn Jahre lang hielt man den Retter des 
Landes in Gefangenschaft. Kaum wieder freigelassen, starb er. 
Der Adel und die Städte traten nun in offenen Gegensatz zum Orden, 
bildeten 1440 zu Marienwerder den „preußischen Bund" zur Verteidigung 
ihrer Rechte gegen die Übergriffe des Ordens und erklärten 1454 dem 
Ordert den Krieg, indem sie sich dem Könige Kasimir von Polen unter- 
warfen. Anfangs errang der Orden einen glänzenden Sieg bei Könitz, aber bald 
fehlte es ihm an Geld. Es kam soweit, daß die Söldner, denen der Hoch- 
meister den rückständigen Sold nicht mehr bezahlen konnte, dem Könige von 
Polen die Marienburg verkauften. Nur mit Mühe entkam der Hochmeister 
der Gefangenschast und zog sich von der Marienburg nach Königsberg 
1466 zurück. Im zweiten Frieden zu Thorn mußte endlich 1466 der Orden 
alles Land westlich der Weichsel nebst Ermland (Westpreußen) 
an Polen abtreten und behielt nur Ostpreußen als polnisches Lehn. 
So war also Preußen vom deutschen Reiche losgelöst und den Slaven 
überantwortet. Es schien, als sollte das von den Deutschen vor Jahr- 
Hunderten siegreich zurückgedrängte Slaventum hier in Preußen und bald 
auch an den Ostseegestaden für immer triumphieren. Da wurden die 
Hohenzollern die Retter des Landes. 
Nach dem zweiten Frieden von Thorn strebten die Ordensritter da- 
nach, in Ostpreußen die Lehnshoheit abzuschütteln. Um dies zu erreichen,
	        
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