Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

Das fränkische Herrscherhaus. 75 
Kaiser; bald darauf starb er (1085). Seine letzten Worte waren: 
„Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, 
daher sterbe ich in der Verbannung." 
6. Die legten 30 Jahre der Regierung. 
a) Der Verlust Italiens. Nach seiner Rückkehr aus Italien 
bemühte sich der Kaiser, den Bürgerkrieg in Deutschland zu 
Ende zu bringen. Damals führte er in einzelnen Teilen des 
Reiches den Gottessrieden ein. Alsdann zog erzum zweiten- 
mal nach Italien (1090—1097). 
Aber mit seinen geringen Streitkräften vermochte Heinrich 
nicht die Markgräfin von Tuscien zu bezwingen, und des Krieges 
müde erklärte sich selbst das Bürgertum der lombardischen 
Städte gegen ihn. Nun wurde auch sein ältester, schon zum deut- 
schen Könige gekrönter Sohn Konrad von der päpstlichen 
Partei gewonnen und ließ sich die lombardische Krone auf- 
setzen. Des Kaisers Macht in Italien war gebrochen. 
Der Papst Urban II. entfaltete in dieser Zeit eine große 
Tätigkeit. Während er in Italien immer mehr Vorteile gegen den 
Kaiser gewann, riß er die christliche Welt in den westeuropäischen 
Ländern zur Begeisterung für einen Kampf gegen den Islam hin. 
So war der bestimmende Einfluß auf die kirchliche Bewegung, 
wie ihn Heinrich III. geübt hatte, für das Kaisertum verloren; 
der Papst erscheint beim ersten Kreuzzuge als der Vorkämpfer 
der Christenheit. 
ß) Empörung des jungen Heinrich (V.) (1105—1106). 
Nach des Kaisers Rückkehr aus Italien wurde in Deutschland 
endlich der innere Friede und die völligeAussöhnung zwischen 
Heinrich.und den Fürsten hergestellt. Heinrich IV. ließ seinen 
abtrünnigen Sohn Konrad, der bald darauf starb, absetzen und 
seinen zweiten Sohn Heinrich zum Könige wählen und ■ 
krönen. Aber die Bemühungen des Kaisers um Aufrechterhaltung 
des inneren Wedens, unter dem die erwerbenden Stände 
wieder aufblühten, erbitterten den während des langen Bürger- 
krieges mächtig angeschwollenen Stand des niederen Adels. 
Dessen Aufreizungen scheint der junge Heinrich gefolgt zu 
fem, als er sich gegen den Vater empörte. So begann der 
Bürgerkrieg aufs neue.
	        
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