Kaiser Wilhelms II. Fürsorge für die Arbeiter.
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Auf den Thron Meiner Väter berufen, habe Ich die Regierung im
Aufblicke zu dem Könige aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach
dem Beispiele Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst
zu fein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu Pflegen, den Frieden zu schirmen,
die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein
Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein.
Wenn Ich Gott um Kraft bitte, diese königlichen Pflichten zu erfüllen,
die sein Wille Mir auferlegt, so bin Ich dabei von dem Vertrauen zum
preußischen Volke getragen, welches der Rückblick auf unsere Geschichte Mir
gewährt.
In guten und in bösen Tagen hat Preußens Volk stets treu zu seinem
Könige gestanden; auf diese Treue, deren Band sich Meinen Vätern gegen-
über in jeder schweren Zeit und Gefahr als unzerreißbar bewährt hat,
zähle auch Ich in dem Bewußtsein, daß Ich sie aus vollem Herzen erwidere
als treuer Fürst eines treuen Volkes, beide gleich stark in der Hingebung
für das gemeinsame Vaterland. Diesem Bewußtsein der Gegenseitigkeit der
Liebe, die Mich mit Meinem Volke verbindet, entnehme Ich die Zuversicht,
daß Gott Mir Kraft und Weisheit verleihen werde, Meines königlichen
Amtes zum Heile des Vaterlandes zu walten.
61. Kaiser Wilhelms II. Fürsorge für die Arbeiter.
Klaußmann, Kaiserreden. Leipzig, Weber. 1902. S. 90.
a) tiMnfj au den ileidisfcanzter vom 4. feficuar 1890.
Ich bin entschlossen, zur Verbesserung der Lage der deutschen Arbeiter
die Hand zu bieten, soweit die Grenzen es gestatten, welche Meiner Für-
sorge durch die Notwendigkeit gezogen werden, die deutsche Industrie auf
dem Weltmärkte konkurrenzfähig zu erhalten und dadurch ihre und der
Arbeiter Existenz zu sichern. Der Rückgang der heimischen Betriebe durch
Verlust ihres Absatzes im Auslande würde nicht nur die Unternehmer, sondern
auch ihre Arbeiter brotlos machen. Die in der internationalen Konkurrenz
begründeten Schwierigkeiten der Verbesserung der Lage unserer Arbeiter
lassen sich nur durch internationale Verständigung der in der Beherrschung
des Weltmarktes beteiligten Länder, wenn nicht überwinden, doch abschwächen.
In der Überzeugung, daß auch andere Regierungen von dem Wunsche beseelt
sind, die Bestrebungen einer gemeinsamen Prüfung zu unterziehen, über
welche die Arbeiter dieser Länder unter sich schon internationale Verhand-
hingen führen, will Ich, daß zunächst in Frankreich. England, Belgien und
der Schweiz durch Meine dortigen Vertreter amtlich angefragt werde, ob
die Regierungen geneigt sind, mit uns in Unterhandlung zu treten be¬
hufs einer internationalen Verständigung über die Möglichkeit, denjenigen