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Dieser wurde deshalb zum Kaiser von Mexiko erhoben, aber schon
am 1*8. Mai 18^2 von einer Gegenpartei, an deren Spitze der
General Viktoria stand, wieder gestürzt, und das Kaiserreich in
eine Republik verwandelt. Jturbide schiffte sich 1823 nach
Eurrpa ein, kehrte aber im folgenden Jahre zurück, um seine
verlorene Würde wieder zu erlangen. Doch das Glück unter-
stützte nicht sein ehrsüchtiges Streben. Er ward ergriffen und
, auf Befehl des Congresscs zu Padilla am 19. Juli 1824 er-
schoffn. — Durch die Tapferkeit eines andern Patrioten, des
unermüdlichen B olivar, befreieten sich auch die südlichen Lander
Amerikas von der spanischen Oberherrschaft. So bildeten sich hier
nach dem vorausgegangenen Beispiele der nordamerikanrschen Frei¬
staaten mehre Republiken, Columbien, Peru und Chili,
und blühen einer schönen Zukunft entgegen. Der Held des neuen
Welttheils, Bolívar, starb am 17. December 1830. Ihm zur
Ehre hat eine Provinz den Namen Bolivaria erhalten.
80. Revolution in Portugal und Brasilien.
Ein gleiches Schicksal hatte Portugal. Obschon das Land
von den Franzosen längst geräumt war; so kehrte dennoch die
damals nach Brasilien geflüchtete königliche Familie nicht zurück,
sondern ließ es wie eine Provinz durch einen Statthalter verwal¬
ten, der ganz unter englischem Einflüsse stand. Im Marz 1815
starb endlich die wahnsinnige Königin Maria in Brasilien. Ihr
Sohn regierte nun als König Johann VI., schien aber nicht ge¬
neigt in sein Stammland zurückzukehren. Immer mehr wuchs
die Gährung in beiden Staaten. Das Beispiel der spanischen
Kolonien erweckte auch bei den Brasilianern ein gleiches Streben
nach Unabhängigkeit vom Mutterlande; und hier waren alle höchst
erbittert über den Einfluß der Engländer auf die Angelegecheiten
ihres Landes. Im August 1820 brach endlich zu Oporto unter
dem Obersten Sepulvedn ein Aufstand aus, der sich schnell
über das ganze Königreich verbreitete. Die Engländer wurden ent¬
fernt, die Cortes berufen, eine neue, der spanischen ähnliche Ver- -