354 Ende des römischen Reiches.
Bedeutung des Christentums, und wie er schon mit Hilfe der Christen seine
Nebenbuhler besiegt hatte, so erhob er als Alleinherrscher das Christen-
tum zur Staatsreligion. Um einen in der christlichen Kirche ausge-
325 brochenen Lehrstreit zu beseitigen, berief er 325 die erste allgemeine
®8t' Kirchenversammlung nach Nicäa in Bithynien, auf welcher die Lehre des
Arins, daß Jesus von Gott geschaffen sei, verurteilt, dagegen die Lehre
des Athanasius als rechtgläubig anerkannt wurde, wonach Jesus wahr-
hastiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren ist. Schon Diokletian
hatte sich fast immer in dem durch die Perser gefährdeten Osten anfge-
halten, Konstantin verlegte seinen Wohnsitz dauernd an die Grenze des
330 Abend- und Morgenlandes, nach Byzanz, das nach ihm den Namen
n.Chr. Konstantinopel erhielt. Das Christentum war durch ihn zur Herrschaft
gelangt, bald wurden die heidnischen Opfer verboten. Zwar versuchte
Konstantins Neffe, Julian, noch einmal, das Heidentum neu zu beleben;
aber er siel nach kurzer Regierung im Kampfe gegen die Perser.
d. Ende des römischen Reiches. Nur mit Aufbietung aller Kraft — durch
Aufwerfung von Grenzwällen und Anwerbung germanischer Söldner —
vermochten die römischen Kaiser die Grenzen gegen den Ansturm jugend-
375 kräftiger, namentlich germanischer Völker zu verteidigen. Als 375 durch
«•Pr- den Einfall der Hunnen in Europa die große Völkerwandrung begann,
siel Kaiser Valens (378) im Kampfe gegen die von den Hunnen ver-
drängten Westgoten, die er aufgenommen hatte. Große Verwirrung
herrschte jetzt im Reich, bis der Spanier Theodosius sich der Herrschaft
395 bemächtigte und die Westgoten in Thracien ansiedelte. Schon nach kurzer
n. Chr. £>eit teilte er das Reich unter seine beiden Söhne: Honorius erhielt West-,
Arkadius Ostrom. Die heftigsten Angriffe hatte das Westreich auszuhalten.
Die Vandalen entrissen ihm Spanien und die Provinz Afrika. In Pannonien
saßen die Hunnen; die Westgoten durchzogen Griechenland und Italien
und ließen sich dann in Südgallien nieder; um die Barbaren fern-
zuhalten, mußte Honorius seine Besatzung aus Britannien abrufen und
dadurch dies Land preisgeben. Noch einmal gelang es dem römischen
Statthalter in Gallien, Aetius, im Bunde mit germanischen Stämmen
451 den Hunnenkönig Attila in der katalaunischen Ebene bei Chalons
zurückzuschlagen; aber ein Angriff Attilas auf Italien wurde nur
durch große Geldsummen und durch Seuchen abgewendet, welche im
feindlichen Heere ausbrachen. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts siel
Odovaker an der Spitze mehrerer deutscher Stämme in Italien ein und
verlangte den dritten Teil des Bodens; als ihm dieser verweigert wurde,
476 setzte er den letzten weströmischen Kaiser, Romulus Augnstulus, ab und
n. Chr. herrschte fortan als selbständiger König in Italien. Damit schließt die
Geschichte des weströmischen Reiches, während das oströmische sich noch
bis 1453 gehalten hat. (©. 77.)