III. Frankreich, Englan,d und Skandinavien im 16. Jh.
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Hawkins führte im Verein mit Medina Sidonias Unfähigkeit
die Mederlage der prahlerisch „unüberwindlich“ genannten
Flotte nach neuntägigen Kämpfen im Kanal 1588 herbei.
Damit begann Englands maritimer Aufschwung, wenn auch
vorläufig die Kolonisation „ Virginiens“ durch Sir Walter Raleigh
mißlang, begann Handel und Gewerbe aufzublühen, begann
auch die mächtige Entfaltung des englischen Geisteslebens, die
in den Werken William Shakespeares und Franz Bacons
von Yerulam zu Tage trat. Elisabeth starb 1603 unvermählt,
nachdem sie als ihren Nachfolger Jakob VI. bezeichnet hatte.
Mit ihr erlosch das Haus Tudor.
3. Skandinavien. § 130.
In Deutschland, der Schweiz, in Schottland war die Refor¬
mation eine Tat des Volkes, in England und Skandinavien eine
Tat des Königtums. Die Union der drei nordischen Reiche
(§ 82 Anm.) brach infolge des Stockholmer Blutbades 1520,
wo der leidenschaftliche Christian II. die Häupter des ihm feind¬
lich gesinnten schwedischen Adels ermorden ließ, endgültig aus¬
einander. Schweden erhob sich unter der Führung des jungen
Gustav Erichson Wasa, der (1523) zum König ausgerufen wurde.
Im selben Jahre wurde Christian auch in Dänemark gestürzt,
und sein Oheim und Nachfolger Friedrich I. führte hier die
lutherische Reformation ein. In Schweden setzte Gustav I.
es durch, daß die Predigt der lutherischen Lehre freigegeben
und die Kirchengüter eingezogen und ihm zur Verfügung gestellt
wurden; mit diesen Mitteln befestigte er sein Königtum.
Ihm folgte (1560) sein ältester, halb geistesgestörter Sohn
Erich XIV., nach dessen Einkerkerung sein zweiter Sohn
Johann, der dem Katholizismus zuneigte. Dessen Sohn Sigis¬
mund, katholisch und zum König von Polen gewählt1, wurde
nach des Vaters Tode aus Schweden verdrängt von seinem Oheim,
Gustavs I. drittem Sohne Karl IX. Auf diesen folgte sein
17 jähriger Sohn Gustav II. Adolf (1611—32). Ungewöhnlich be-
1) Seit dem Aussterben des Jagiellonischen Mannsstammes (1572) war
Polen "Wahlreich.