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Kaiser den Berg verlassen und das Deutsche Reich in seiner alten Herrlichkeit
wieder ausrichten. (Gedicht: Der alte Barbarossa.)
9. Husgang des Kreu^uges. Die Mutigsten des Kreuzheeres zogen
weiter nach dem gelobten Lande. Friedrich von Schwaben, ein Sohn Bar-
baroffas, führte sie. In Palästina trafen sie die Engländer und Franzosen,
die ebenfalls an dem Kreuzzug teilnahmen und zu Schiffe dahiugekommeu
waren, die Engländer unter ihrem König Richard Löwenherz, die Fran-
zosen unter ihrem König Philipp August. Mit ihnen gemeinsam belagerten
sie die Festung Akkou. Friedrich wurde mit einem großen Teil seines Heeres
von einer Seuche dahingerafft. Die Festung wurde zwar genommen; aber die
Sieger entzweiten sich dabei. Der hochmütige Richard Löwenherz verweigerte
den Deutschen den Beuteanteil und ließ die Fahne Leopolds von Österreich
herunterreißen und durch den Kot schleifen. Dadurch aufs bitterste gekränkt,
kehrten die Deutschen um, ohne Jerusalem erreicht zu haben. Ihnen folgten
bald die Franzosen und dann die Engländer, so daß Jerusalem gar nicht be-
lagert wurde. Durch einen Vertrag erhielten die Christen einen schmalen
Küstenstrich und die Erlaubnis, die heiligen Stätten besucheu zu dürfen.
34. Die letzten Hohenstaufen.
1. ^einrieb VI. 1190—1197. Nach dem Tode Barbarossas wurde
sein ältester Sohn, Heinrich VI., Kaiser. Nachdem er die Verhältnisse
Deutschlands geordnet hatte, zog er nach Italien, um Neapel und Sizilien,
das Erbe seiner Gemahlin Konstanze, in Besitz zu nehmen. Aber erst nach
blutigen Kämpfen gelang es ihm, diese Länder zu erobern. Palermo machte
er zu seiner Hauptstadt. Große Pläne bewegten seine Seele; er wollte die
Kaiserwürde in seinem Hause erblich machen und sich sogar das oströmische
Reich und Palästina unterwerfen. Da starb er plötzlich an den Folgen einer
Erkältung, die er sich auf der Jagd zugezogen hatte. Er hinterließ einen
dreijährigen Sohn.
2. Philipp von Schwaben. Otto IV. Heinrichs Tod wurde für
Deutschland verhängnisvoll. Die Mehrzahl der Fürsten erkannte zwar Philipp
von Schwaben, den jüngsten Sohn Barbarossas, als König an; aber ein
Teil der Fürsten huldigte Otto IV., dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen,
und es kam zwischen den beiden Parteien zu einem verheerenden Bürgerkrieg.
Die Verwirrung wurde noch größer, als Philipp auf seiner Burg zu Bamberg
von Otto von Wittelsbach aus Rache ermordet wurde. Endlich söhnten sich
die beiden Parteien aus. Als aber Otto IV. nach Italien zog, geriet er mit
dem Papst in Streit, und dieser veranlaßte die deutschen Fürsten, Friedrich II.,
t>en jugendlichen Sohn Heinrichs VI., als Gegenkönig auszustellen. Bald fand
Friedrich allgemeine Anerkennung. Otto IV. starb verlassen auf der Harzburg.
3. Kiedrich II. Seine Regierungstätigkeit. Friedrich II. war in
Italien erzogen worden; am liebsten weilte er deshalb in feinen Mischen
Erblanden und in seiner prächtigen Hauptstadt Palermo. Die größte Sorgfalt
verwandte er auf die Verwaltung feiner Staaten. Ruhe und Ordnung, Handel