Full text: Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

Karl der Große, 
31 
er zum erstenmal im Sachsenland ein Maifeld zu Paderborn hielt, ließen 
sich viele Sachsen taufen. Widnkind floh zu den Dänen; fränkische Gau- 
grasen wurden eingesetzt, und das Land schien beruhigt. 
Nach einigen Jahren wollte Karl den wendischen Stamm der Sorben 
östlich der Saale für seine mannigfachen Räubereien züchtigen. Er schickte 
ein fränkisches Heer durch sächsisches Land und ließ auch den Heerbann 
der Sachsen aufbieten. Diese aber vernichteten das Frankenheer, zerstörten die 
Stätten christlicher Verehrung und erschlugen oder vertrieben die Geistlichen. 
Darauf kam Karl selbst ins Land und hielt bei Verden ein furchtbares 
Strafgericht ab. Eine große Anzahl Sachsen — angeblich 4500 — ließ 
er hinrichten. Aber diese grausame Strenge hatte einen neuen Aufstand 
zur Folge; auf schnellem Rosse flog Widukind von Gehöft zu Gehöft und 
rief feine Stammesbrüder zur Rache auf: das ganze Land erhob sich. Doch 
in blutigen Schlachten, zuletzt an der Hase, brach Karl die Kraft der 
Sachsen. Nachdem auch Widukind sich unterworfen und die Taufe emp- 
fangen hatte, hörten die Kämpfe nach und nach auf. Karl legte feste 
Burgen im Lande an und ließ es durch fränkische Gaugrafen regieren. 
Das Land wurde in Bistümer geteilt; aus den Bischofssitzen er- 
wuchsen auch hier Städte, wie Paderborn, Münster, Osnabrück, Bremen. 
Auch die nordelbingischen Sachsen unterwarfen sich, nachdem ein 
letzter Aufstand von den Franken gedämpft worden war; die Eider 
wurde Reichsgrenze. An der Alftermündung und an der Stör wurden 
Burgen angelegt, in deren Schutze Hamburg und Itzehoe entstanden. Da 
von Zeit zu Zeit noch Aufstände ausbrachen, siedelte Karl Tausende von 
Sachsen mit Weib und Kind in fränkischen Gebieten an (Sachsenhausen) 
und verpflanzte Franken in die entvölkerten Gegenden. — Um sich gegen das 
Vordringen der Deutschen zu schützen, legten die Dünen nördlich von der 
Eider das Danewerk an. 
Auf dem Maifelde zu Paderborn erschienen Gesandte eines mau- 
rischen Statthalters in Nordspanien vor Karl und baten um Hilfe gegen 
den Kalifen von Cord oba. Karl zog über die Pyrenäen und drang bis 
zum Ebro vor. Da der Statthalter sich inzwischen mit dem Kalifen vertragen 
hatte, so war Karls Anwesenheit nicht weiter nötig. Auf dem Rückwege 
wurde Roland, der die Nachhut führte, in einem Felsental lRoneesvalles) 
von den räuberischen Basken angegriffen und erschlagen. Sein Untergang 
wurde in Sagen verherrlicht und jahrhundertelang besungen (Rolandslied). 
(Uhland: Klein Roland; Roland Schildträger.) Das Land zwischen 
Pyrenäen und Ebro wurde später als Spanische Mark dem Franken- 
reiche einverleibt. 
Die Rolandsäulen in manchen Städten Norddeutschlands (Bremen) sind 
Bildsäulen eines Mannes mit Harnisch und Schwert; Zeichen städtischer Selb- 
ständigkeit.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.