§. 18. Die ältere deutsche Geschichte. I. Periode, — 486.
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II. Deutsche und bayrische Geschichte.
X. Die ältere deutsche und bayrische Geschichte bis zur Grün-
duu.q des deutschen Reiches im Vertrage zu Verduu, 843 u. Chr.
a. Deutsche Geschichte.
Erste Periode.
Z)ie älteste Zeit öis zur Gründung des Jrankenreichs, 486 n Ghr
§• 18.
Das alte Deutschland.
1. D en tschland oder Germanien, wie die Römer das Land
nnsrer Väter nannten, war vor 1900 Jahren, als zum ersten Male
Römer dasselbe betraten, ein rauhes, unwirthbares Land, voll nnge-
henrer Sümpfe, Waldungen und öder Strecken.
Sein Umfang war weder durch natürliche noch durch politische
Grenzen genau bestimmt. Im Allgemeinen bildete die Nord- und die
Ostsee die nördliche, die Weichsel die östliche, das schwarze Meer und
die Donau die südliche, der Rhein die westliche Grenze.
Nach Casars (§. 15) Angabe erstreckte sich das herzynische
Waldgebirg in einer Länge von 60 und einer Breite von 9 Tag¬
reisen von den Alpen nordwärts durch das Land, umfaßte also alle,
jetzt gesonderte Namen führenden Wälder und Gebirgszüge von den
Alpen bis zum Teutoburger Wald und dem Harz und von dem
Schwarzwald bis zu den Karpathen.
Von den deutschen Flüssen werden bei den römischen Schriftstellern
die meisten erwähnt, wie Donau (Dantibius), Rhein (Rhenus), Elbe
(Albis), Weser (Visurgis), Oder (Viadrus), Weichsel (Vistula) it. a.
Ueber die älteste Zeit des deutschen Landes und Volkes erhalten wir
erst durch römische Schriftsteller einige Kunde, wo sie die erste Berühr-
ung der Römer mit den Deutschen durch die Züge der Cimbern und
Teutonen (§. 14 u. 23) erwähnen. Nähere Nachrichten gibt uns dann
Julius Cäsar (§. 15 u. 24), der selbst die germanischen Grenzen
überschritt, mit Deutschen kämpfte und über Germaniens Beschaffenheit
und Bewohner Erknndigungen einzog. Dürftig sind wieder die Nach-
richten über die Kämpfe der Römer mit den Germanen zur Zeit des
Augustus (§. 16 it. 25). Dagegen gibt uns Taeitus um 100 nach
Chr. (§. 17, 4) in seinem Büchlein ,,Germania, über Lage, Sitten
und Völker Deutschlands" (de situ, moribus, populisque Germaniae)
eine eingehendere Beschreibung unseres Landes und Volkes auf Grund
dessen, was er in früheren Schriftstellern gefunden oder durch mündliche
Nachrichten von Römern und Deutschen erfahren hatte. Erst mehrere
Jahrhunderte später versuchen germanische Schriftsteller (wie der Gothe
Jornandes um 550, Gregor, Bischof von Tours f 595) unb
Zwar in lateinischer Sprache die Schicksale ihres Volkes zu erzählen
(Sammlung von G. H. Pertz, monumenta Germaniae historica).
2) Von Natnrprodncte n Deutschlands bewunderten die Römer
in den großen Waldungen vor allem die ungeheuren Eichen. Dort
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