Metadata: Lesebuch für unterfränkische Sonntagsschulen

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des Prinzen Ludwig von Bayern stehenden „Kanalverein“, der den 
Zweck verfolgt den Mittelmain und Cudwigskanal, soweit es die Wasser— 
verhältnisse zulassen, für den Großschiffahrtsverkehr umzugestalten. 
Nach Val. Schnarr. 
142. Die Bedeutung der Kolonien für die deutsche Volkswirtschaft. 
Wer in Anbetracht der Schwierigkeiten die Ergebnisse unserer 
bisherigen kolonialwirtschaftlichen Arbeit und danach die Entwick— 
lungsfähigkeit unserer Kolonien gerecht und zutreffend beurteilen 
will, der muß sich vor allem gegenwärtig halten, welche kurze Spanne 
Zeit uns bisher für die wirtschaftliche Erschließung unseres Kolonial— 
besitzes zur Derfügung stand und mit wie geringen Mitteln wir bis— 
her gearbeitet haben. Man kann sagen, daß reichlich das erste 
Jal ehnt unserer deutschen Kolonialpolitik der notdürftigen, geogra— 
phischen Erforschung und politischen Unterwerfung unserer Kolonien 
sowie einigen schüchternen wissenschaftlichen Versuchen gewidmet war 
und daß erst in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre eine 
planmäßige, wirtschaftliche Arbeit auf einer etwas breiteren Grundlage 
begonnen hat. 
Von der aufgewendeten Zeit und den aufgewendeten Mitteln 
können wir nicht mehr erwarten als bescheidene Proben der Ent— 
wicklungsmöglichkeit unserer Schutzgebiete. Diese Proben aber zeigen 
uns, daß unsere Kolonien von der Natur nicht schlechter bedacht 
sind als die Nachbarkolonien fremder Staaten. So steht unsere 
Togokolonie in ihren wirtschaftlichen Bedingungen hinter der eng— 
lischen Goldküste und Französisch-Dahome nicht zurück; Kamerun 
übertrifft in wichtigen Teilen an natürlicher Fruchtbarkeit das benach— 
barte englische Nigerien und das französische Kongogebiet. Deutsch— 
Ostafrika hält in seiner Ertragsfähigkeit durchaus einen Vergleich 
mit Britisch-Ostafrika aus. Selbst das vielgeschmähte Südwest— 
afrika wird von guten Landeskennern dahin beurteilt, daß sein Boden 
und seine Witterungsverhältnisse im ganzen nicht ungünstiger sind 
üls diejenigen des benachbarten britischen Südafrika. Nicht anders 
steht es mit unsern Südseekolonien. 
So geringfügig der Ertrag unserer Schutzgebiete noch ist, so 
jeigt er doch, daß hier ein weites Feld für fast alle diejenigen Kul— 
luren ist, die wir zur Ergänzung der beschränkten Ertragsfähig— 
keit des eigenen Vaterlandes brauchen. Die erst seit wenigen Jahren 
Aanmäßig betriebenen Versuche mit der Einführung einer sorgsamen 
baumwoukultur haben in Togo und Ostafrika bereits überraschend 
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