Kolumbus. 
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Insel verborgen sei, von denen man noch keine bestimmte Kenntnis gewonnen 
hatte; allein wo diese Ziele seiner sehnlichsten Wünsche zu suchen seien, das 
erzählten die beweglichen Fluten nicht. Nun hörte er aber von der Karte 
Toscanellis. Wenn er davon Einsicht nehmen konnte, wußte er auch den 
rechten Weg einzuschlagen. Das nach Lissabon geschickte Original muß ihm wohl 
unerreichbar gewesen sein. Wurde es als Geheimnis behandelt? Gewiß ist, 
daß Kolumbus sich an Toscanelli selbst gewandt hat um eine Abschrift davon 
zu erhalten und daß er sich in seinem Briefe dem florentinischen Gelehrten nicht 
als Landsmann, als Italiener vorgestellt hat; denn Toscanelli behandelte ihn 
als Portugiesen. Daraus kann nur der Schluß gezogen werden, daß Ko- 
lumbus die Sache heimlich trieb und wünschte, daß niemand erfahre, wie er 
in den Besitz der für ihn unentbehrlichen Karte gekommen sei. Toscanelli 
willfahrte seinen Wünschen und bald trat Kolumbus mit seinem Plane hervor, 
indem er sich an König Johann II. wandte. Dieser schien wohl geneigt den 
kühnen Versuch einer Westfahrt zu wagen; aber er forderte doch vorher das 
Urteil einiger Gelehrten ein. Die Entscheidung dieser Männer fiel zu Ungunsten 
des Kolumbus aus. Merkwürdig ist die Begründung ihres Urteils, wie ein 
portugiesischer Geschichtschreiber (da Barros) sie darstellt. „Dieser Colombo", 
schreibt er, „hatte in Marco Polo von dem Reiche Kathai (China) und 
von einer großen Insel Zipangu (Japan) gelesen und kam nun auf den Ge- 
danken, daß man auf dem Weltmeere so weit westwärts schiffen könnte, bis 
man Japan erreiche. Da aber Colombo ein eitler, phantastischer Schwätzer 
war, so hielten der König und seine Räte alles, was er vorbrachte, für Hirn- 
gespinste, weil er sich nur auf die Berichte Marco Polos stützte". 
Hier ist namentlich der Schluß beachtenswert. Kolumbus berief sich also 
nur auf Polo, von der Karte Toscanellis ist keine Rede. Gewiß sollte sie 
seinen Kurs bestimmen, aber die Räte des Königs durften nicht erfahren, daß 
er die Karte besitze. Ohne diese entfiel aber der ausschlaggebende Grund. Kolumbus 
mußte also wohl selbst fühlen, daß er sich auf unrechtmäßige Weise Kenntnis 
davon verschafft hatte und daß seine Handlung strafbar erscheinen konnte. 
Später verließ Kolumbus Portugal und wandte sich nach Spanien. Als 
Grund geben seine Zeitgenossen, vermutlich nach seinen eigenen Äußerungen, 
die Kränkung an seinen großen Plan schnöde abgewiesen zu sehen. Aber dann 
brauchte er doch nicht, wie es tatsächlich geschehen, sich heimlich aus dem Lande 
zu stehlen und zwar so eilig, daß er nur seinen ältesten, etwa vier Jahre alten 
Sohn mitnehmen konnte, die Frau aber mit (vielleicht) noch mehreren Kindern 
im Stich ließ. Er entzog sich dem Arm der Gerechtigkeit. Was die Ursache 
des Streites gewesen, läßt sich nur vermuten. Vier Jahre später, als Kolumbus 
bereits in spanischen Dienst genommen war, suchte ihn der König Johann 
wieder nach Portugal zu ziehen und deutete in seinem Schreiben auf ein
	        
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