Full text: Bis zum Tode Friedrichs des Grossen (Bd. 2)

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für das Leben des Prinzen fürchtete und ihn deshalb 
auf ein anderes Schiff brachte. So kam man nach Wesel. 
Der König fah in dem Unternehmen nicht den Fluchtversuch 
des Kindes, welches sich dem Vater entziehen will, sondern 
des Soldaten, der den Dienst verläßt, seinen Eid bricht, 
den eines fahnenflüchtigen Deserteurs, eines Verbrechers 
also, wie Friedrich Wilhelm sich ihn nicht ärger denken 
konnte. In Wesel verhörte er den Prinzen selbst. „Warum," 
fuhr er ihn an, „hast Du dersertiereu wollen?" „Weil Sie 
mich," antwortete Friedrich, „nicht wie einen Sohn, sondern 
wie einen niederträchtigen Sklaven behandelt haben!" „Du 
bist nichts, wie ein feiger Deserteur ohne Ehre!" rief der 
König. „Ich habe ebenso viel Ehre wie Sie, und nur 
gethan, was Sie nach Ihren eigenen Worten an meiner 
Stelle längst gethan hätten." Bei dieser Antwort riß der 
König den Degen aus der Scheide und stürzte auf den 
Sohn los. Wer weiß, ob das Entsetzliche nicht geschehen 
wäre, hätte sich nicht General von Mosel dazwischen geworfen 
und die Beiden getrennt. 
Friedrich wurde nun als Gefangener behandelt und 
nach der Heimat zurücktransportiert, während die Untersuchung 
gegen die Mitwisser und Unterstützer der Flucht eingeleitet 
wurde. Dem Lieutenant Keith gelang es noch, nach England 
zu entkommen, aber Katte, der, obgleich gewarnt, sich mit den 
Vorbereitungen zur Abreise zu lauge aufhielt, wurde in Berlin 
verhaftet. Beide, der Prinz und Katte, sollten nun vor ein 
Kriegsgericht gestellt werden. 
Friedrich gelangte nach Mittenwalde, wo er streng be- 
wacht wurde. Der Minister von Grnmbkow und der ausge- 
zeichnete Jurist Mylius hatten die ersten Vernehmungen zu 
leiten. Während dieser den Respekt gegen den Kronprinzen 
nicht ans dem Auge ließ, behandelte Grnmbkow den Gesänge- 
nen unehrerbietig und drohte ihm, da er mit Worten keine Ge- 
ständnifse über die Mitschuldigen herauspressen konnte, sogar 
mit der Folter. Der Prinz ließ ihm die wohlverdiente Züchti- 
gung zuteil werden mit den Worten: „Es wundert mich nicht, 
Schillmann, Bilder. Ii. ir.
	        
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