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sie an? Ablaß - dafür Rechtfertigung durch den Glauben, Heiligen-
Verehrung 2c. — Welche Wirkung? Gar mancher, der bisher durch
die Päpstlichen irre gemacht worden ist, wird anderer Ansicht, die Papst-
lichen können nicht widerlegen. Und das Urteil? — Was war aus
diesem Reichstagsabschied zu erkennen? Der Kaiser denkt allen
Ernstes an eine vollständige Unterdrückung der neuen Lehre.
Was wird dies bei den Protestanten bewirken?
5. Das Bündnis zu Schmalkalden.
Warum kommen sie hier zusammen? Es ist die Sorge um die
Erhaltung der evangelischen Lehre. Um ihren Glauben mit dem Schwerte
schützen zu können, schließen sie den schmalkaldischen Bund. Man ver-
pflichtet sich zu gegenseitigem Beistand.
Ob der Kaiser die Drohung ausführte?
6. Der Religionsfriede zu Nürnberg.
Warum schließt der Kaiser Frieden? Türkenkriege! Er konnte
der Hilfe der Protestanten nicht entbehren. — Welchen Vorteil hatte
dieser Friede? Weitere Ausbreitung, Stärkung und Befestigung der
neuen Lehre.
Zusammenfassung: Der innere Ausbau der evangelischen Kirche.
1525—1532.
1. Gründung von Schulen. 2. Einführung des neuen Gottes-
dienstes. 3. Ausbreitung der neuen Lehre. 4. Neue Gefahren zu
Speier und Augsburg. 5. Schutzbündnis zu Schmalkalden. 6. Vor¬
läufiger Friede.
III. Wie kam es nur, daß die Reformation so rasche
und so weite Verbreitung gewann?
1. Wo hatte denn die Reformation festen Fuß gefaßt?
a) In Deutschland: Sachsen. Hessen. Franken, Brauuschweig-Lüneburg,
Anhalt, Mecklenburg, Preußen, Pommern. Württemberg, Ostfriesland,
Schleswig-Holstein, Magdeburg u. s. w. b) In Europa: Dänemark,
Schweden, Norwegen, Holland. Frankreich.
2. Wie war dies nur möglich? Um diese Frage zu beantworten,
sehen wir erst
a) Wodurch war die Reformation veranlaßt worden? Die
Kirche war verweltlicht, die Religion äußerliche Werkheiligkeit geworden,
(cf. Luthers Klosterleben, Tetzels Ablaßhandel.) Das reine Wort Gottes
war durch unchristliche Satzungen (Irrlehren) verdrängt worden, (cf. Luthers
Thesen!) Das Bedürfnis einer Reformation der Kirche ward allgemein
gefühlt, (cf. Aufnahme der Thesen, Aussprüche einzelner Männer. Be-
geisterung für Luther!)
b) Worin sind nun die Ursachen des Gelingens zu suchen?
a. In der Person des Reformators: Er ist unerschrocken, kühn
und todesmutig, dabei aber maßvoll, der Obrigkeit in allen Stücken ge-
horsam, voller Gottvertrauen und voller Glaubenszuversicht: er versteht
es wie keiner, in Reden und Schriften den Volkston zu treffen und das
Volk für seine Sache zu begeistern.
ß. In der Kampfesweise seiner Gegner, die mit List und
Heuchelei, mit Gewalt und Strenge Luther und seine Anhänger zur allein-
seligmachenden Kirche zurückzubringen suchen.