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den deutschen Königsthron bestiegen hatte, erfolgte der Gegen¬
stoß des Germanentums gegen das Slaventnm. Durch Bertrag
und Waffengewalt fügte Heinrich der Erste das auseinander¬
gefallene Reich wieder zusammen; mußte er den räuberischen
Ungarn auch den Frieden mit einem Tribut abkaufen, fo be¬
nutzte er doch die folgenden Jahre, um sich feste Waffenplätze
und ein kriegsbereites Reiterheer zu schaffen. So gerüstet er¬
probte er die gewonnene Kraft gegen die Slaven.
„Nachdem er," so erzählt sein Geschichtsschreiber, der Abt
Widnkind von Corvey, „solche Einrichtungen getroffen, wo¬
durch er die Burgmannen an Zucht und Ordnung gewöhnt
hatte, fiel er plötzlich über die Slaven her, welche Heveller
(Havelländer) genannt werden, ermüdete sie durch viele Treffen,
und nahm endlich bei einem sehr heftigen Froste, indem er ans
dem Eise sein Lager ausschlug, die Stadt, welche Breuuaburg ")
heißt, durch Hunger, Schwert und Kälte (9*28). Und als er
mit jener Stadt das ganze Land in seine Gewalt bekommen,
wandte er seinen Marsch gegen die Dalaminzier (Gegend von
Meißen), belagerte die Stadt Gana, und nahm sie endlich am
zwanzigsten Tage. Die Stadt überließ er den Kriegern zur
Plünderung, alle Erwachsenen wurden niedergemacht, die Kna¬
ben und Mädchen für die Gefangenschaft aufbewahrt. Nach
diesem griff er Prag an und brachte den Böhmenkönig zur
Unterwerfung."
„Als nun die Nachbarvölker von König Heinrich zinspflichtig
gemacht waren, die Obotriten (in Mecklenburg), die Milzen (zu
beiden Seiten der obern Havel), die Heveller, Dalaminzier,
Böhmen und Redarier (in der Ukermark und Mecklenburg-
Strelitz), uud Friede war, da brachen die Redarier den Ver¬
trag; sie brachten ein großes Heer zusammen, machten einen
Angriff auf die Stadt Wallislevu (Walzleben), nahmen sie
und singen oder töteten alle ihre Bewohner, deren eine große
Menge war. Hierdurch wurdeu alle barbarischen Völker er¬
mutigt und empörten sich. Um ihre Frechheit zu unterdrücken,
*) So, nicht Branybor oder ähnlich.