Full text: Von der Urzeit bis zur Städtegründung (Teil 1)

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Für die Fortbildungsschule. 
Besteht das Reich Karls des Großen noch? 
Ja, sagt ihr, und dennoch ist's nicht richtig. Ihr kennt doch die deutsche 
Geschichte! Wird wiederholt. — Italien, Spanien, Frankreich gehören 
nicht mehr zum Deutschen Reiche; das Deutsche Reich führt auch den 
Titel aus Karls Zeit nicht mehr; andere Länder, rechts der Elbe, smd 
dazu gekommen (Geschichte). 
Die Gründe des Zerfalls. 
1. Die Größe und die damit verbundenen Schwierigkeiten der Ver- 
waltung — ohne Eisenbahn, Telegraph und Fernsprecher. Mag von den 
Schülern ausgeführt werden! Sie werden manch gesundes Urteil zum 
Ausdrucke bringen — und auf das Erziehen zum Urteilen 
kommt es doch wohl auf dieser Altersstufe an. 
2. Besonders aber die Verschiedenheit der Nationalitäten. Welchen 
Fehler hat Karl bei der Gründung seines Reiches begangen?—Germanen 
und Romanen. 
Das beste Beispiel liefert der heutige Nationalitätenkampf in Oster- 
reich. Den hat Deutschland zum größten Teile hinter sich. 
Es sollten nur Völker gleicher Nationalität zu einem Reiche ver- 
bunden sein. Karls Reich war eben kein germanisches Reich. 
Daher die Geschichtserkenntnis: 
Es ist nicht gut, wenn ein Reich aus verschiedenen Nationalitäten 
besteht. 
In uuserm deutschen Reiche sitzen ja auch noch einige, fremde Volks- 
stamme, Wenden in der Lausitz; aber sie sind dem Deutschtume un- 
gefährlich. Sie haben sich, obgleich sie Kleidung, Sprache und Sitten 
ihrer Vorfahren treu geblieben sind, dem Deutschtume eingefügt. (S. 96.) 
Nicht so die Polen in der preußischen Provinz Posen (Geschichte!). 
Tageszeitungen geben Stoff; Wirksamkeit der Ansiedelungskommission. 
(S. 96.) 
Elsaß-Lothringen, Schleswig-Holstein können auch in Frage kommen. 
Auch kann die von Karl dem Großen ins Deutschtum 
verpflanzte christliche Weltanschauung gewürdigt werden, 
die sich bis ins Gegenwartsleben mit unserm Deutschtume 
aufs engste verbunden hat. Freilich ist sie in unsern Tagen oft 
Anfeindungen ausgesetzt. Natürlich ist das sehr vorsichtig auszuführen. 
Fortbildungsschüler sind nicht erwachsene Leute, aber sie sind darüber, 
mitten in unser Gegenwartsleben hineinzuwachsen. Soll die Fort- 
bildungsschule an dieser Zeitströmung vorbei gehen? Tut sie es, so 
schickt sie ihre Leute dieser Strömung gegenüber ohne Halt aus ihren 
Mauern.
	        
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