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fremden Erdteilen. Dann wurde er wieder in Preußen aufgenommen.
Er bildete feine Soldaten sehr gut aus uud behandelte sie auch freundlich.
Sie liebten ihn darum fehr. Die Offiziere nannten ihn den „alten
Isegrim."
b. GcneralMmarschall Fürst Blücher. Blüchers Bater war em
pommerscher Landedelmann. Als er geboren wurde, war Krieg im
Lande. Die Mutter wollte nicht, daß ihre Söhne Soldaten würden,
und schaffte sie nach der Insel Rügen hinüber. Hierher kamen aber
schwedische Husaren. Sie gefielen dem jungen Blücher so gut, daß er
Husar wurde. Er war damals erst 15 Jahre alt, aber schon sehr
kräftig und konnte gut reiten. Einmal neckte er preußische Reiter, da
erschoß ihm ein preußischer Husar sein Pferd und nahm ihn gefangen,
indem er fagte: „Wart', Büberle, dich werd' ich schon schlachten."
Er wurde vor den preußischen Obersten geführt. Dem gefiel der kecke
Bursche, so daß er ihm zuredete, preußischer Husar zu werden. Blücher
willigte ein. Er wurde in wenigen Jahren Rittmeister. Aber einmal
schrieb er an den alten Fritz einen groben Brief, weil dieser ihm einen
andern vorgezogen hatte. Da wurde er mit denselben Worten wie
Jork entlassen. Nun war er Landwirt) das war für ihn eine lang-
weilige Zeit, denn er war mit Leib und Seele Soldat. Endlich wurde
er wieder ins Heer aufgenommen. Als Blücher schon 70 Jahre alt
war, hat er erst seine größten Heldentaten verrichtet. Die wichtigen
Schlachten an der Katzbach, bei Leipzig und bei Belle-Alliance wurden
durch ihn gewonnen. Er war immer bereit, die Franzosen zusammen-
zuhauen. Wenn er mit der Nachricht geweckt wurde, die Franzosen
seien da, sagte er: „Da können sie die schönste Schmiere kriegen."
Die Soldaten liebten ihn sehr. Sie nannten ihn nur „Vater Blücher"
oder „Marschall Vorwärts." Der König hatte ihn zum Fürsten von
Wahlstatt ernannt. Nach den Befreiungskriegen lebte Blücher in
Krieblowitz bei Konth; dort besuchte ihn einmal sein König. Das
war seine letzte Freude) denn bald darauf starb er. In Rostock wurde
ihm ein Denkmal gesetzt, auf dem folgende Verse Goethes stehen:
„In Harren und Krieg, in Sturz und Sieg, bewußt und groß, so
riß er uns vom Feinde los." Auch Breslau besitzt ein Standbild
Blüchers.
c. Gneisenau. Er hieß ursprünglich Neithardt und bekam später
vom Könige den Titel Gras Neithardt von Gneisenau. Seine Jugend
war eine sehr traurige. Sein Vater war Offizier in der Reichsarmee,
die man damals die „Reißausarmee" nannte, weil sie von Friedrich
dem Großen mehrfach geschlagen worden war. Vater und Mutter
mußten fliehen, als der Knabe einige Tage alt war. Die Mutter war
vor Müdigkeit aus dem Wagen eingeschlafen und verlor das Kind aus
ihren Armen. Als sie erwachte, schrie sie vor Verzweiflung auf.
Aber ein Soldat hatte das Kind gefunden und brachte es ihr fchreiend
und zappelnd zurück. Bald darauf starb die Mutter. Der Vater
mußte wieder in den Krieg uud gab das Kind armen Leuten in Pflege.