I. Die Zeit -e- ^eidentum-
zerne Hämmer und rothaarige Eichhörnchen wurden in das Feuer geworfen und
glimmende Scheite herausgezogen, um durch sie die Häuser vor Gewitterschaden zu
schützen. Dem Ziu aber wurden hier Kriegsgefangene dargebracht und ihre Köpfe,
gleich denen der Opsertiere, an die Bäume um den Altar genagelt.
4. Bestattung. In der Nähe des Altars ließ sich der alte, müde Kämpfer am
liebsten zur Ruhe betten. Ein Scheiterhaufen verzehrte seine sterbliche Hülle, eine
Urne nahm die Asche auf, ein Erdhügel deckte sie und wurde zum Hünengrabe,
das jahrhundertelang Kunde von dem verstorbenen Helden gab.
5> Die alten Deutschen und die Römer.
1. Die Bedrückung durch die Römer. Jenseit der Alpen, im
Lande Italien, wohnten schon seit langer Zeit vor Christi Geburt die
Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, hatten viele
Völker bezwungen und herrschten fast über alle Länder am Mittelmeer.
Als Christus geboren wurde, regierte in Rom der Kaiser Augustus.
Er wollte auch über unser Vaterland Herr sein und sandte seine Heere
aus, um die deutschen Völkerschaften zu Knechten zu machen. Die Römer
nannten unser Volk Germanen. Sie eroberten die Gegenden am
Rhein und an der Donau und sicherten das Land durch feste Plätze.
Von hier aus drangen sie weiter vor, überschritten die Weser und er¬
reichten schließlich die Elbe. Durch List gelang es den römischen Feld¬
herren, deutsche Gefolgschaften zu Bundesgenossen zu machen und ger¬
manische Jünglinge für den Kriegsdienst zu gewinnen. Augustus sandte
den Feldherrn Varus als Statthalter ins Land. Varus richtete im
Cheruskerlande ein Standlager ein. Dorthin sollten die freien Ger¬
manen kommen, Abgaben entrichten und sich von römischen Richtern
nach römischem Rechte in lateinischer Sprache richten lassen.
2. Die Befreiung durch Armin. 9n. Chr. Armin, ein Fürst der
Cherusker, fand Mittel und Wege zur Freiheit. Gleich andern germa¬
nischen Edelingen hatte er im römischen Dienste die Kriegskunst erlernt
und römisches Bürgerrecht und römische Ritterwürde erhalten. Sein
glühendster Wunsch war die Befreiung des Vaterlandes. In der Stille
stiftete Armin einen Bund mit den benachbarten Völkerschaften. Varus
wurde mit seinem Heere in das unwegsame Waldgebirge am linken
Weserufer gelockt. Heftiger Regen machte den Boden schlüpfrig, und
ein wilder Sturm wirbelte trockene Baumäste zwischen die römischen
Truppen. Da brachen auf einmal germanische Heerhaufen von allen
Seiten aus dem Waldesdickichte hervor. Die römischen Legionen konnten
nicht widerstehen. Varus sah den Untergang vor Augen und stürzte
sich in sein Schwert, um die Schmach nicht zu überleben. Das ganze
stattliche Heer ging elend zu Grunde. Die Leichen der Erschlagenen
blieben unbestattet liegen — den Vögeln und Wölfen zum Fraße. Wer
von den Römern nicht umkam, wurde gefangen genommen. Viele Kriegs¬
gefangene wurden den Göttern geopfert; andere fristeten Jahre lang
als Knechte auf germanischen Gehöften ihr Leben. In Rom aber er¬
griff Furcht und Schrecken die Gemüter, und der Kaiser Augustus rief
klagend aus: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Das