fullscreen: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates

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Den Polen entriß er den westlichen Teil von Pomme- 
rellen, auch gelangte er in den Pfandbesitz der schleichen 
Orte Sagan und Krossen, die er kurz vor seinem Ende 
an den Herzog von Glogau gegen die Städte Züllichau 
und Schwiebus vertauschte. 
Mitten in seinen Plänen und Entwürfen raffte den 
tapferen Mann im Alter von 28 Jahren der Tod fort. 
Er wurde im Kloster Chorin beigesetzt. Im Jahre 1320 
folgte ihm der letzte Sprößling des brandenburgifch-anhal- 
tinischen Hauses ins Grab, nämlich Heinrich der Jüngere 
von Landsberg, Waldemars Vetter. 
Rückblick. 
§ 8. Fast zweihundert Jahre lang hatten die Anhaltiner 
die Mark Brandenburg beherrscht und dem Lande in dieser 
Zeit nach innen und außen eine feste Ordnung gegeben. Der 
Besitzstand war bedeutend größer geworden. 
Es gehörten dazu außer der an Albrecht den Bären ver- 
liehenen Ältmark, die Mittelmark, die Priegnitz, die 
Uckermark, die Neumark, die Mark Landsberg, die 
Ober- und Niederlausitz, ein Stück von Pommerellen, 
die Herrschaft Lebus und die Städte Züllichau und 
Schwiebus. 
Die Markgrafen übten die Landeshoheit unabhängiger 
als irgend ein anderer deutscher Fürst. Die Erblichkeit ihrer Würde 
wurde nie in Zweifel gezogen und Recht gesprochen „bei des Mark- 
grasen Hulden". 
Als Wahlfürsten und Erzkämmerer des Deutschen Reiches 
nahmen sie dem Kaiser gegenüber eine wichtige Stellung ein, und 
durch ihren Heerbann, den sie selbständig anführten, wurden sie eine 
gefürchtete Macht im Norden Deutschlands. 
Nur durch die sich steigernden Geldbedürfnisse des Markgrafen 
wuchs der Einfluß der Stände, d. i. des Adels, der Geistlichkeit und 
der Städte, die seit 1280 um ihre Einwilligung bei Einführung 
neuer Steuern befragt werden mußten. 
Die Bevölkerung bestand aus einem Gemisch von Wenden 
und Deutschen. Deutsche Sitte und deutsches Recht gewannen aber 
unter dem Einflüsse der deutschen Herrschaft und durch die Einführung 
des Christentums die Oberhand. Den Deutschen entstammte mit 
geringer Ausnahme vor allem der Adel, der unter Albrecht dem Bären 
das Land hatte erobern helfen und hierfür mit größerem Grundbesitz 
war belehnt worden. Derselbe zerfiel in den höheren Adel, die Schloß- 
gesessenen, und in die Zaunjunker, deren Ländereien von einem Zaun 
umfriedigt waren. Aber auch der Kern der übrigen Bevölkerung 
war vorwiegend deutsch. Die unterworfenen slavischen Bewohner 
traten zu derselben entweder in Dienstverhältnisse, oder sie wurden 
mit ihrem Grund und Boden, ihren Diensten und Abgaben zu Lehen 
gegeben. Die Einkünfte der Markgrafen bestanden in den Gefällen
	        
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