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Wachttürmen. Er erstreckte sich von Regensburg westwärts
bis Lorch und zog von da nordwestlich über Osterburken,
Walldürn, Miltenberg, den Spessart und Taunus
bis Köln. Ueberreste hiervon sind noch heute unter dem Namen
Teufelsmauer oder Pfahlgraben vorhanden.
Das so eingehegte Land verteilten die Römer unter ausge¬
diente Soldaten und gallische (keltische) Ansiedler. Diese ent¬
richteten ihnen Zehnten. Daher hieß es Zehntland. Die
römischen Anbauer wirkten hier äußerst wohlthätig. Sie grün¬
deten viele Städte, in denen bald reger Gewerbsfleiß und Handel
herrschten. Zu ihren Bauten gebrauchten sie mächtige Quader
und trefflich gebrannte Ziegel. Die Bauwerke waren großartig
und so dauerhaft, daß manche bis heute der Zerstörung trotzten.
Dies beweisen die Trümmer der Badeorte Badenweiler und
Baden, die Iburg bei Baden und der Wachtturm bei
Durlach.
Zur Erleichterung des Verkehrs erbauten die Römer Stra¬
ßen und überbrückten Flüsse. Die Straßen zogen gewöhnlich
über Bergeshöhen und waren gepflastert. Zahlreiche Wachttürme
beschützten sie, Meilensteine zeigten die Entfernung an. Besonders
verdient machten sich die römischen Ansiedler auch um die Land¬
wirtschaft. Sie entsumpften Niederungen und errichteten
Wasserleitungen. Zarte Gemüse, edle Obst- und Getreidearten
wurden an den Rhein verpflanzt. So verdanken wir ihnen den
Kirschbaum und den Rebstock. Die Römer besaßen demnach schon
einen hohen Grad der Bildung.
Um 800 n. Chr. 29. Baden unter den Alemannen.
Oestlich vom Grenzwalle, zwischen dem Main und der
Donau, wohnte ein wilder, kriegerischer Volksstamm. Dies
waren unsere Voreltern, die Alemannen. Zwischen ihnen und
den Römern, die vom Zehntlande aus ihre Herrschaft durch
List und Gewalt zu erweitern strebten, wurden fortwährend
blutige Kriege geführt. In wechselvollen Kämpfen überstiegen
die Alemannen öfters den Schutzwall. So oft sie auch besiegt
wurden, immer griffen sie von neuem an. Endlich gelang es
ihnen mit Hilfe anderer deutscher Stämme, der Schwaben und