II. Sittesatter.
6. Karl -er Große. Seine Kriege.
,(768—814).
1. Karls Bedeutung in der Geschichte. —
Dem Könige Pippin (s. Nr. 4, 4) folgte auf dem fränki¬
schen Throne sein Sohn Karl der Große, einer der
berühmtesten Männer in der ganzen Weltgeschichte. Nicht
allein als Kriegsheld hat er sich hervorgethan und sein
Reich durch Eroberungen weit ausgedehnt; er hat auch die
verschiedenen Völker, welche er unterwarf, mit Weisheit
regiert und seine Unterthanen gleich einem sorgsamen Vater
zu christlicher Frömmigkeit und Bildung erzogen. Bis in
ferne Länder ist sein Ruf gedrungen, und Jahrhunderte
hindurch haben sich die Völker erzählt von^dem großen Karl
und seinen Ruhm in Liedern gesungen.
2. Der Sachsenkrieg. — Fast während seiner
ganzen Regierung hat Karl Krieg geführt. Sein schwerster
Krieg ging gegen die Sachsen. Dreißig Jahre hat er
gedauert. Denn die Sachsen waren ein tapferes Volk, das
seine Freiheit hoch hielt und einem fremden Herrn nicht
dienen mochte. Sie wohnten im nördlichen Deutschland,
von den Grenzen des Frankenreichs in der Nähe des Rheines
bis zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der
Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienste.
Von alters her lagen sie mit den Franken in Streit; fort¬
während machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland.
Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern,
beschloß Karl, sie seiner Herrschaft zu unterwerfen und zum
Christentume zu bekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen
und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel er¬
reichen. Da beugten sich die Sachsen dem siegreiche^ Franken-