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dem Vororte Zahlbach, der schon zur Römerzeit bewohnt war und jetzt
noch eine sehr reiche Fundgrube wertvoller römischer Altertümer ist.
Dieser Ort hieß früher Zeylbach und hat seinen Namen von dem
Zeybach, der bei Bretzenheim entspringt und bei Mainz in den Rhein
mundet. Eine der Quellen, woraus die Römer ihr Wasser leiteten, befindet
sich an dem zwischen Gonsenheim und Finthen gelegenen „Königs¬
born". Der jetzige Besitzer des Königsborns hat die Hauptquelle,
die früher in den Thalgrund hinabfloß, gefaßt und in feinen Garten
geleitet, so daß der Ausfluß der eigentlichen Römerquelle jetzt im Teiche
des Köuigsboruer Gartens zu sehen ist. Zwischen Gonsenheim und
Finthen ging die römische Wasserleitung über das Thal nach dem
Finthener Berge; von hier ans lagen die Kändel wahrscheinlich auf unter¬
irdischen Fundamenten; erst wo die Gegend anfängt flach zu werden, be¬
gannen die Pfeiler. Es waren im ganzen etwa 500 Pfeiler, einige
davon hatten 40 m Höhe und 6 m Dicke, etwa 4 m standen sie von
einander entfernt. Noch jetzt sind die Trümmer von etwa 60 Pfeilern
zu sehen; von diesen sind 24 noch 6—7 m hoch. 12 nur 3—4^ m,
24 stehen wenig ans dem Boden hervor. Das Mauerwerk der Pfeiler
besteht aus einer Mischung kleingehauener Steine und Kalk. Außer¬
halb waren die Pfeiler mit großen Quadersandsteinen bekleidet. An
einem Pfeiler, dem 30. vom Graben an, ist an der Seite nach Zahl¬
bach hin noch ein Teil der äußern Bekleidung zu sehen. Auf den
Pfeilern lagen steinerne Kandel; einer derselben befindet sich in unserem
Museum; er ist über 1,75 m lang, 0,87 m breit und über 0,50 m
hoch; die Rinne ist 0,37 m breit und vermochte deshalb eine bedeutende
Wassermaffe zu fassen. Die Kandel waren oben mit dicken Platten
verschlossen. Der letzte Pfeiler der Leitung stand am oberen Zahl¬
bacher Wege beim jetzigen Wachthäuschen. Dort wurde das Wasser
in einem Becken gesammelt und durch unterirdische Röhren in das
Lager geleitet. Der Abfluß des Wassers ging links der Gaugasse ent¬
lang in den Rhein. Im ganzen hatte die Leitung eine Länge von
7165 m. Aus welch dauerhaften Banstoffen dieselbe bestand, erkennt
man darau, daß heute noch das Gußmauerwerk, obschon es vom
Mantel entkleidet ist, fast unzerstörbar dasteht.
3. Der Drususstein ist ein Denkmal, das etwa im Jahre 8 vor
Christi Geburt zum Andenken an den Feldherrn Drusus errichtet
wurde. Den Namen „Eichelstein" soll er deshalb führen, weil er
früher die Gestalt einer Eichel hatte. Besser wird aber das Denk¬
mal „Eigelstein" geschrieben und von dem altdeutschen Worte eigil
(groß) abgeleitet. Im Jahre 1698 wurde im Innern eine Höhlung ge¬
brochen und eine Treppe angelegt, so daß man jetzt die Spitze des
Denkmals betreten kann. Außer dem Drusussteine erinnert noch die in
der Gegend des römischen Mainz angelegte „Drususstraße" an diesen
Feldherrn.
4. Drusus hat wahrscheinlich schon das Mainz gegenüberliegende
Ufer durch Anlagen von Erdwällen gesichert. Aber erst nach der Er¬
oberung des Taunuslandes wurde eine feste Brücke über den Rhein