Vorspiel des großen Krieges. 197
zu England gehörte, als Jakob I. England, Irland und Schottland
und nannte sich König von „Großbritannien und Irland." (1603.)
c. Heinrich IY. von Frankreich. In Frankreich hatte die Lehre
Calvins Eingang gefunden. Man nannte dort die Anhänger dieser
Lehre Hugenotten und verfolgte sie mit großer Erbitterung; aber
trotzdem mehrte sich ihre Zahl. Als König Karl IX. von Frankreich
mit Gewalt sein Ziel nicht erreichen konnte, nahm er seine Zuflucht
zur Heuchelei und zum Meuchelmord. Die Schwester des Königs wurde
mit Heinrich von Navarra, dem Haupte der Hugenotten, vermählt;
zu der Hochzeitsfeier kamen die angesehensten Hugenotten nach Paris,
in der frohen Hoffnung, daß nun ihre Verfolgung ein Ende haben
werde. Aber gerade, als sie sich sicher wähnten, ereilte sie der Tod: in
der Bartholomäusnacht (vom 23. auf den 24. August) wurden 1572
sämtliche Hugenotten, deren man in Paris habhaft werden konnte,
ermordet, Männer und Weiber, Greife und Kinder. Der König selber
schoß unter die Fliehenden. Heinrich von Navarra entging nur dadurch
dem Tode, daß er in der Angst gelobte, katholisch werden zu wollen.
Das war die Pariser Bluthochzeit. Aber diese Greuelthat erreichte
ihren Zweck nicht. Die übriggebliebenen Hugenotten verteidigten ihren
Glauben mit Mut und Erfolg; während dieser Bürgerkriege aber starben
alle männlichen Glieder des Königshauses, und Heinrich von Navarra
war rechtmäßiger König von Frankreich. Allein er mußte um die Krone
noch jahrelange Kämpfe führen; zuletzt entschloß er sich, den katholischen
Glauben anzunehmen, um dem Lande endlich Frieden zu geben. Nun
ward er allgemein als Heinrich IV. anerkannt. Er gewährte (1598)
seinen früheren Glaubensgenossen, den Evangelischen, durch das Edikt
von Nantes (spr. Nangt!) gleiche Rechte mit den Katholiken, machte
sich dadurch aber den Katholiken verhaßt und starb dafür durch Mörder¬
hand. (1610.)
29. Der dreißigjährige Krieg; 1618—1648.
1) Worspiek des großen Krieges.
Die beiden nächsten Nachfolger Karls V. auf dem deutschen Kaiser¬
throne, sein Bruder Ferdinand I. und dessen Sohn Maximilian II.,
gewährten den Evangelischen Ruhe; aber unter deren Nachfolgern begann
die Unterdrückung aufs neue. Da traten mehrere evangelische Fürsten
zu gegenseitigem Schutze zusammen und bildeten die Union, an deren
Spitze der Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz stand. (1608.) Schon
im folgenden Jahre schlossen katholische Fürsten unter Maximilian
von Bayern die Liga. In demselben Jahre (1609) starb der Herzog
von Jülich, Kleve und Berg ohne Kinder. Da in seinem Hause die