Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

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Beerbigtfetn galt al§ ein gro£e§ Unglücf. ©egen bie geinbe maren fie 
graufam; bie (befangenen mürben gu ©flaben gemacht, mand^e aber auch 
a\§> £>anfopfer ben ©öttern bargebracf)t, mie nacf) bem ©iege im Seuto= 
Burger Sßalbe. 
8. <^ericf)t3$>flegc« 
(£§ gab bamal§ nodj feine ©ericfjtsiämter unb fRid^ter mie bei un§„ 
Me münbigen greien waren aud) dichter. Settmffnet berfammelten fie 
fief) gur 3eit beg 9?eu= ober S3oIlmonbe§ int ©Ratten eine§ ^eüigetr 
S3aume§, g. 23. einer ©icEje ober Sinbe. ®ie ©eridjtSftätte htefc fffldf)U 
ftätte ober $ingftätte. ®ie ^ßrtefter eröffneten bie SSerfammlung, inbem 
fie ©täbe auf bie (£rbe marfen unb au§ ben eingeritten Beiden, ben 
iRunen, ben Sßillen unb ^Slan ber ©ötter gu erforfcfjen trachteten. ^iers 
auf begann ber gürft bie Beratung. SRan fpradf) 9xec()t über bie $er= 
flefjen gegen bie Sperfon (£örperle£ung unb 3Totfc£)Xag) unb gegen ba§ 
©igentum (©iebfia^I). ®ie Kläger ftanben in ber SRitte, mährenb bie 
anberen in einem Swinge um fie herum fianben, alfo ben Umftanb bit 
beten. ®urtf) guruf ober ßufammenf^Iagen ber SBaffen nahm man bie 
S3orfct)Iäge be§ SSorftanbe§ an, burcf) SJturren unb ©efcfjrei bermarf man 
fie. 211§ ©trafen ttmren meiften§ SöermögenSbufjen im ©ebraucl), bie 
man in SSief) §u bejahen pflegte, ©elbft ber £otfcf)lag tonnte burcfj 
eine SBuße gefügt merben, menn nicf)t bie SSermanbten be§ (getöteten 
auf ber althergebrachten 23Iutrad)e beftanben. 2>ie Söufje nannte mau 
SBergelb, b. h-.^anngelb. 9J?it bem iobe bestrafte man meiften§ nur 
SSerräter unb Überläufer, ©in foIdjeS $obe§urtei! burfte aber nur ber 
Sßrieffer au§fpred§en, benn bie Einrichtung galt noch Opfer für bie 
burcf) bie ©ünbe ergürnten unb beleibigten ©ötter. 2ll§ fehr h°he 
©träfe galt auch bie ?Xu3meifung au§ bem Sanbe, benn ben 2lu§ge* 
loiefenen ging e§ aufjer £anbe§, b. h- außerhalb be§ ©tamme§ in ber 
Siegel fehr fdjledjt, toe§h«lb man ba§ 21u§lanb (eli-lanti, eilende) alt 
mählich mit fölenb, Jammer, lXnglücf gleichfetjte. 
^u ben größeren SSolfgberfammlungen, in benen bie freien eine§ 
©tamme§ ben Umftanb bilbeten, beriet man auch über ben $rieg, bot 
ben ^jeerbann auf unb mahlte au§ ber ßahl ber (Sbelinge einen ^erjog. 
©ein 21mt enbete mit bem ^riegSjuge. ®er gürft aber blieb immer 
ber 23orberfte, ber erfte feiner ©augenoffen. 3hm braute man freimil% 
©efchenfe bar. (£r leitete bie ©auberfammlungen unb t>erteilte burdf) ba§ 
£o§ ba§ Slcferlanb an bie freien, ©päter entftanb ba§ Königtum; bie 
Könige bereinigten in fiel) bie 8lmt8gett>alt ber gürften unb ber ^erjoge, 
tuaren alfo in griebengjeiten bie oberften dichter unb in ®rieg§geitett 
bie Heerführer. 
9. SHtftgtott. 
Unfere Vorfahren maren jur 3e^ ©(jnftt noch Reiben, bie ber= 
fd^iebene ©ötter unb ©eifter berehrten. S3on ihnen machten fie feine 
©tanbbilber; auch berehrten fie biefe nicht in Tempeln, fonbern in
	        
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