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war ungefähr 5 Meilen breit und 25 Meilen lang. Das nahe
Meer und der Reichtum des Libanon an Bauholz wiesen sie aus
die Schiffahrt hin, und bald befand sich in ihren Händen der Welt¬
handel. Auf kleinen Küstenfahrzeugen besuchten sie zunächst bte ^nsel
Cypern. Dann wagten sie sich nach der Insel Kreta. Von hier
aus segelten sie um Kleinasien herum bis nach der Meerenge
der Dardanellen. Auf diesen Fahrten, die sie nach und nach
über das ganze mittelländische Meer ausdehnten, gründeten sie eme
Menge Kolonieen. Die berühmtesten waren Carthago tn Afrika
(880 v. Chr., Dido) und Gades (Cadix) in Spanien. Zuletzt wagten
sie sich durch die Meerenge von Gibraltar und gelangten nach
England, sowie an die preußischen Küsten. Aus Spanien haben sie
Silber, aus England Zinn und von der Ostseeküste den im Altertum
dem Golde gleichgeschätzten Bernstein geholt. Nach Osten dehnten
sie ihre Seefahrten bis zur Mündung des Indus aus. Wahrschem-
lich haben sie auch ums Jahr 600 v. Chr. im Aufträge eines
ägypti chen Königs Afrika umschifft.
Ebenso ausgedehnt war ihr Handel zu Lande. Aus Armenren
holten sie Eisen, Stahl, Pferde und Sklaven, aus Babylonien,
Persien und Arabien Leinwand, Seide, Gewürze, Spezereien und
Elfenbein. , ,
Durch den ausgebreiteten Handel wurden die Phomzrer sehr
reich. Besonders gilt dies von den beiden Hauptstädten Tyrus und
Sidon. Aber der Reichtum reizte die kriegerischen Nachbarn.
Nebukaduezar eroberte 603 Sidon, Tyrus 13 Jahre später. Dre
Tyrier hatten sich mit all' ihrer Habe auf eine benachbarte Insel ge¬
flüchtet. Hier erhob sich ein neues Tyrus, welches im Jahre 332
von Alexander dem Großen erobert und zerstört wurde.
Unter den vielen Erfindungen, welche den Phöniziern zu¬
geschrieben werden, merken wir uns das Glas, die Purpurfarbe,
das kunstreiche Weben der Wolle, die Rechenkunst, die Buch¬
stabenschrift nnd das Geld. Wie sehr sie in der Baukunst er¬
fahren waren, beweist der prachtvolle Tempel in Jerusalem, den
Salomo durch phöuizische Künstler ausführen ließ.
Babylonier, Assyrer, Meder.
Schon im grauen Altertume entstanden an den beiden Flüffen
Euphrat und Tigris mächtige Reiche. Das fruchtbare Land zwischen
diesen Flüffen hieß Mesopotamien. Im südlichen Teile von Meso¬
potamien lag das Reich Babylonien, östlich vom Tigris das Reich
Assyrien. Die Bibel verlegt in diese Gegenden den Bau des
Turmes zu Babel.
Der Stifter des babylonischen Reiches ist Nimrod gewesen.
(2000 v. Chr.) Der Stifter des großen assyrischen Reiches war der
Sage nach der König Ninus (1250 v. Chr.). Er eroberte Babylon