Full text: Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht

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salem in die Hände der Christen (15. Juni 1099.), welche ein ent¬ 
setzliches Blutbad unter den Türken anrichteten. Darauf erkoren die 
Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem, 
aber der fromme Mann wollte nicht eine Königskrone tragen, wo der 
Heiland eine Dornenkrone getragen habe, und nannte sich nur Be¬ 
schützer des heiligen Grabes. 
Heinrich V (1106-1125..) 
Obwohl Heinrich V. mit Hülfe des Papstes sich gegen seinen 
Vater, Heinrich IY. empört hatte, handelte er in kirchlichen An¬ 
gelegenheiten doch nicht im Sinne des Papstes. Mit aller ihm zu 
Gebote stehenden Macht verteidigte er die Rechte des Kaisers auf 
die Kirche. Zu diesen kaiserlichen Rechten gehörte auch die un¬ 
beschränkte Einsetzung der Bischöfe, welche seit Gregor VII. die 
Päpste beanspruchten. Im Jahre 1110 zog Heinrich nach Italien, 
um sich in Rom krönen zu lassen. Da er aber auf seine 
Rechte nicht Verzicht leisten wollte, wurde ihm die Krönung ver¬ 
weigert. Kurz entschlossen ließ er den Papst und seine Kardinäle 
gefangen nehmen. Einen deshalb in Rom ausgebrochenen Aufstand 
dämpfte er mit Waffengewalt und zwang dann den Papst, ihn in 
der Peterskirche zu krönen. Kaum aber hatte er Rom verlassen, so 
brach der kirchliche Streit von neuem aus und wurde erst im 
Jahre 1022 durch den Vertrag zu Worms, in welchem der Kaiser- 
auf einen Teil seiner Rechte Verzicht leistete und der Papst die 
meisten seiner Ansprüche fallen ließ, beendet. Von nun an hatte 
Heinrich Frieden mit der Kirche, aber in seinem Reiche hatte er mit 
vielen Unruhen zu kämpfen. Durch seine Herrschsucht und Härte 
verlor er die Liebe seiner Unterthanen, wenn ihm auch Kühnheit, 
Standhaftigkeit und große Tüchtigkeit nicht abgesprochen werden 
kann. Da er kinderlos starb, so erlosch mit ihm das salische oder 
fränkische Kaisergeschlecht. Ihm folgte als Kaiser Lothar von 
Sachsen. (1125—1137). 
Kaiser Friedrich i Barbarossa (1152-1190). 
In der Mitte des schwäbischen Landes erhebt sich der hohe 
Staufen, ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg 
eines berühmten deutschen Kaiserhauses, das den Namen „die 
Hohenstaufen" führt. Kaiser Konrad III. (1138—1152) war der 
erste aus diesem Hause, der die Kaiserkrone trug. Nach seinem Tode 
wurde Herzog Friedrich von Schwaben gewählt. Er war 
31 Jahre alt; männliche Kraft und edle Schönheit zeichneten ihn 
aus. Wegen seines roten Bartes nannten ihn die Italiener Bar¬ 
barossa, d. i. Rotbart. Von Sitten einfach, an Gesinnung edel 
und großmütig, von Herzen gottesfürchtig, stand er in ritterlichen 
Übungen keinem nach. Die Raubritter am Rhein ließ er seinen ge¬ 
waltigen Arm fühlen, indem er ihre Burgen in Trümmer legte.
	        
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