Full text: Geschichte für evangelische Schulen (Nr. 4)

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Geschichte. 
I 
für die Ausbreitung der Lehre gelten als Mittel zur Erlangung der Seligkeit. Der 
Himmel hat sieben Stufen, in denen sich die Freuden von Stufe zu Stufe steigern. 
Der Tod im Kampfe für den Glauben führt mit Sicherheit in das Paradies, das noch 
über dem Himmel liegt. 
Der Islam schreibt häufige Waschungen und täglich fünf Gebete vor, bei denen 
das Gesicht nach der Stadt Mekka gerichtet sein muß. Als wöchentlicher Feiertag gilt 
der Freitag. Jeder Gläubige ist verpflichtet, einmal in feinem Leben eine Pilgerfahrt 
nach Mekka zu machen. Vielweiberei ist erlaubt. Die Frauen werden geringer ge¬ 
achtet als die Männer. Sie dürfen nur dicht verschleiert die Straße betreten. Der 
Genuß des Schweinefleisches und des Weines ist verboten. Als heiliges Zeichen gilt 
der Halbmond, der auch auf allen Kirchen [Moscheen] zu finden ist. Für jeden Menschen 
ist nach dem Islam sein Schicksal unabänderlich vorausbestimmt. 
3. Ausbreitung der Lehre. Die Lehre des Islam machte die Anhänger zu 
mutigen Streitern. Mit Todesverachtung stürzten sie sich in das Schlachtengetümmel, 
um durch den Heldentod die Freuden des Paradieses zu erwerben. Nach Mohammeds 
Tode drangen sie in Ägypten ein und eroberten nach und nach den ganzen Norden 
Afrikas. Dann setzten sie nach Spanien über und gründeten dort das maurische Reich. 
Jahrhunderte später eroberten sie Konstantinopel und ließen sich in der heutigen 
Türkei nieder. 
IV. Bonifatius. 
1. Auftreten des Christentums unter den Deutschen. Durch die Wanderzüge 
und das Lagerleben waren die deutschen Stämme verwildert. Die Bekanntschaft mit 
den Lastern und Genüssen der Römer hatte ihre einfachen, guten Sitten verdorben 
Es bedurfte einer höheren Macht, um das kernige Volk vor dem Verderben zu retten. 
Diese Macht war das Christentum. Einige deutsche Völkerschaften, wie die Goten und 
Longobarden, hatten schon während der Völkerwanderung das Christentum ange¬ 
nommen. Aber auch bei ihnen blieben viele heidnische Sitten erhalten. Seit dem 
7. Jahrhundert drangen begeisterte Prediger aus Franken, England und Irland in 
das Innere des Landes vor, um die heidnischen Stämme zu bekehren. Sie vermochten 
jedoch für die Dauer wenig auszurichten. 
2. Bonifatius unter den Friesen, Hessen und Thüringern. Der eigent¬ 
liche Apostel der Deutschen war Winfried, genannt Bonifatius. Er stammte 
aus (England uni) war der Sohn vornehmer Eltern. Schon in seiner Jugend 
nahm er sich vor, den Heiden in Deutschland das Evangelium zu verkündigen. 
Zuerst versuchte er es bei den Friesen an der Nordsee. Als er sah, daß er hier 
wenig Erfolg hatte, zog er nach Rom und ließ sich zum Glaubensboten der 
deutschen Stämme weihen. Er mußte jedoch durch einen feierlichen Eid ver¬ 
sprechen, daß er alle bekehrten Bewohner aus deutschen Gauen und ihre Priester 
zum Gehorsam gegen den Papst verpflichten werde. Nach kurzer Zeit kehrte 
er wieder zu den Friesen zurück und wirkte dort drei Jahre mit großem Segen. 
Dann zog er in das Innere des Landes und breitete das Evangelium unter den 
Hessen und Thüringern aus. Sein Ansehen wuchs, nachdem ihn der Papst 
in Nom zum Bischof geweiht hatte. Viele Prediger wirkten fortan unter feinet 
Leitung. 
3. Die Donnereiche. Bei dem Dorfe Geismar in Hessen stand eine uralte, 
mächtige Eiche. Sie war dem Donnergott geweiht und galt bei den Bewohnern
	        
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