Provinz Sachsen
Mit einer
Geschichtskarte.
——
I. Abriß der sächsischen Geschichte.
Das jetzige Gebiet der Provinz Sachsen war bereits
um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. von Deutschen
bewohnt. Als im Verlaufe der Völkerwanderung (seit
375 n. Chr.) ein großer Teil von ihnen westwärts gezogen war,
um sich in den Gebieten des bisherigen weströmischen Reiches
niederzulassen, rückten von Osten her Slaven stamme nach und
besetzten allmählich das Land bis an die Saale und untere
Elbe. Der größte Teil der jetzigen Provinz Sachsen blieb damals
jedoch deutsch und bildete längere Zeit einen Hauptbestandteil
des Reiches der Thüringer. Dessen letzter König, Her-
manfried, unterlag dem von sächsischen Kriegern unter¬
stützten Frankenkönige Theoderich, dem Sohne Chlodwigs,
der mich einer blutigen Schlacht an der Unstrut auch die
Königsburg Scheidungen erstürmte (531). Damals fiel von
dem eroberten Reiche der nördliche Teil den Sachsen, der
südliche den Franken zu. Erst später fand das Christentum
Eingang. Für dieses wirkte Bonisatius (Winfried) im
südlichen Thüringen, wo er das Bistum Erfurt gründete.
Als Karl der Große in schweren Kriegen die Sachsen
unterwarf, errichtete er für die Bekehrung des sächsischen Nord-
thüringens das Bistum Halberstadt und während seiner
gegen den Slavenstamm der Milzen geführten Kriege (seit 789)
eine Anzahl Wehrburgen, um welche sich später die Slaven-
Landes- u. Provinzialgeschichte, Gesamtausgabe. ß
Professor
Dr. I. M. Otto Ktchter
in Eisleben.