12.
Hohenzollerifche Kande.
Von Karl Plathner, Gymnasiallehrer in Sigmaringen.
1. Das Land Hohenzollern bis zum Jahre 1061.
Die ältesten Bewohner Hohenzollerns waren, gleich denen
des Schwarzwaldes und der Rauhen Alp, seit etwa 600 v. Chr.
Kelten. Die Kelten wurden später von den sich Sueven nen¬
nenden Germanen verdrängt. Nach der Eroberung von Rhätien
und Vindelieien durch Drusus und Tiberius (15 v. Chr) wurde
Hohenzollern mit dem ganzen südwestlichen Deutschland römisch.
Im Anfange des 4. Jahrhunderts n. Chr. erhoben sich die
unterworfenen Völker unter einem schwäbischen Herzoge Adalger.
Später besetzten das römische Zehntland die Alemannen;
diese wieder gerieten durch die Schlacht bei Zülpich 496 n. Chr.
unter die Herrschaft der Franken und wurden Christen. Erst
918 stellte Burkard das alemannische Herzogtum wieder her.
Sein Sohn, Burkard II., Gemahl der Herzogin H ad ewig
von Bayern, regierte von 954—73. Mit ihm erlosch das ein¬
heimische Herzogtum, und in Schwaben bildete sich, mehr als
in den andern deutschen Landen, die dynastische Gewalt der ver¬
schiedenen Grafengeschlechter aus. Die hervorragendsten Grafen¬
geschlechter sind die Zollern, die Zähringer und die Nellenburger.
Die Grafen von Zollern nannten sich nach dem burggekrönten
hohen Zollern, in der Nähe der Stadt Hechingen. Die
erste uns bekannt gewordene Urkunde, die den berühmt gewor¬
denen Namen enthält, ist von 1061. Die Grafen von Zollern
besaßen zuerst die Grafschaft des Scherragaues; dann dehnten
sie ihre Gewalt auch über die benachbarten Gegenden aus.