warts, daß die Stöße ihre Kraft verloren. Auch große Stein-
Massen ließ man auf die Maschine herabrollcn, um sie zu zer¬
trümmern. Stieß aber dessen ungeachtet der Wider ein Loch
in die Mauer, so war das letzte Mittel dieß, daß man ei¬
ligst hinter dieser eine zweite Mauer erbaute.
Erlaubte die Beschaffenheit des Bodens nicht, den
Sturmbock zu gebrauchen, so führten die Belagerer bisweilen
eine Mine (ttuniculum) bis in das Innere der Stadt, oder
untergruben den Grund der Mauer, daß sie einftürzen mußte.-
Am nicht selbst unter ihren Ruinen begraben zu werden,
stützten sie selbige so lange sie daran arbeiteten mit Gebälke,
das sie anzündcten wann sie sich entfernt hatten, so daß die
Mauer, die jetzt keine Stützen mehr hatte, über den Haufen
fallen mußte. Um aber die Absicht der Feinde zu vereiteln,
machten die Belagerten Gegenminen, wodurch bisweilen schreck¬
liche Gefechte unter der Erde veranlaßt wurden.
Unsere Laufgraben scheinen die Römer nicht gekannt zu
haben. Sie bauten sich, statt derselben, Annäherungsgange
fvineae) aus leichtem Holze. Diese Gange waren 8 Schuh
hoch, 7 Schuh breit, 16 Schuh lang. Man bedeckte sie mit
einem doppelten Dache von Brettern und Flcchtwcrk gegen
Stein- und Pfeilwürfe. Eben so die Seiten. Ucbcrdies
wurden sie auch noch gegen das Feuer mit frischen Hauten
und härenen Decken verwahrt. War eine Anzahl solcher
Gänge fertig, so fügte man sie zusammen, und unter ihrem
Schutze näherten sich die Krieger den Gruben und dem Fuße
der Mauern.
Belagerten die Römer eine Stadt, so pflegten sie vor
allen Dingen mit gewissen Formeln die Schutzgötter heraus«
Zurufen, weil sie glaubten, sie sonst nicht erobern zu können