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Wer wagt es, du stolzer Ludwig,
Du Verwüster deutscher Lande,
Der selbst nicht des Hasses Flamme
Dämpfte an der Gräber Rande?
Des zertretnen Rechtes Engel
Ist von Gau zu Gau geflogen,
Und es kamen Deutschlands Söhne
Schon im Sturmschritt hergezogen.
In den Staub sind eure Adler
Vor dem Preußenaar gefallen,
Euer letztes Bollwerk hält er
Fest umspannt mit Eisenkrallen.
Horch, ein fernes, dumpfes Donnern!
Horch, ein fernes Musizieren!
Sieh, ein Zug besternter Männer
Schreitet durch des Saales Thüren.
Deutschlands Fürsten sind's, sie nahen
Sich dem greisen Zollernsohne,
Und sie reichen ihm voll Ehrfurcht
Scepter dar und Kaiserkrone.
Heil dir, Wilhelm, deutscher Kaiser,
Deutschen Schwertes Wucht und Schneide,
Deutscher Einheit Hort und Hüter,
Deutscher Herzen Stolz und Freude!
Zürnt nur, ihr dort an den Wänden,
Daß der alte Bann gebrochen.
Heil dir, Wilhelm, deutscher Kaiser!
Deutschlands Schmach ist jetzt gerochen!
Kaiserin «Hugufta,
geb. 30. September 1811, gest. 7. Januar 1890.
Kaiserin Augusta und der siebenjährige Rekrut.
Mit großer Sorgfalt überwachte Augusta die Er¬
ziehung ihrer Kinder und hielt dieselben stets an, dem
Vater Freude zu machen. Zu der Zeit, als ihr Sohn,
der gewöhnlich Fritz genannt wurde, im achten Lebensjahre
stand, ließ sie ihm ohne Wissen des Vaters Unterricht im