Full text: Geschichte der Griechen und Römer

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Griechenland zu dienen. Dieser, sagte sie, würde ihm zwölf Arbeiten 
aufgeben, die er ausführen sollte. 
Der nemeische Löwe. Als Herkules zu Eurystheus kam, befahl 
chm dieser, er solle nach dem Thal Nemea gehen und den Löwen tot* 
Ulagen, der m dem Walde wohnte und dessen Fell so stark war, daß kein 
Eisen ihn verwunden konnte. Wenn die Hirten Spieße auf ihn warfen so 
fielen sie nieder, ohne dem Löwen Schaden zu thun, und das Tier svrana 
auf sie und zerriß sie. Herkules stellte sich im Walde, wie die Jäger es 
thun, hinter die Bäume, daß ihn das Raubtier nicht sähe, wenn er schießen 
wollte. Da kam der Löwe durch den Wald; er hatte Rinder gefressen und 
sein Maul und seine Mähne waren ganz blutig; er leckte das Blut von 
seinem Munde und brüllte. Herkules schoß; aber die Pfeile sprangen ab 
wie von emem geharnischten Mann. Da sah der Löwe Herkules und sprang 
auf ihn zu. Dieser wickelte seinen Mantel um den linken Arm, um das 
Tier abzuhalten. In die rechte Hand nahm er eine große Keule die er 
sich im Walde gehauen hatte, und schlug damit dem Löwen aufs Haupt 
Dieser aber blieb auf den Füßen ganz erschrocken stehen. Da sprang Her¬ 
kules zu und erwürgte ihn. Als der Löwe tot 
war, zog unser Held ihm das Fell ab und hing 
es sich um; den Rachen des Löwen setzte er sich 
wie einen Helm auf den Kopf. 
Die Hydra von Lerna. Nun kam Her¬ 
kules wieder zurück und ließ dem Könige sagen, 
daß der Löwe tot sei. Da fürchtete sich 
Eurystheus sehr vor ihm und ließ sich in der 
Erde eine Kammer von Erz machen, in die 
ging er hinunter, wenn Herkules kam, und es 
war ein Gitter daran, durch welches er mit ihm 
Kampf mit dem Löwen. sprach. Er befahl Herkules, hinzugehen und 
die Hydra von Lerna tot zu schlagen. Die Hydra 
war eine große Schlange, so lang wie ein Schiff, die hatte neun Köpfe 
und wohnte im Sumpfe von Lerna. Der Held fetzte sich auf feinen Wagen; 
sein Freund Jolaus lenkte die Pferde, und sie fuhren hin nach Lerna. Die 
Hydra verkroch sich vor Herkules; dieser nahm aber seinen Bogen, wickelte 
Werg mit Pech und Schwefel um die Pfeile, zündete das an und schoß 
daniit auf die Hydra in das Loch hinein, wo sie sich unter der Erde ver¬ 
borgen hielt. Da fuhr sie aus dem Loch heraus und auf Herkules zu. 
Dieser packte sie mit der einen Hand um den Hals, wo die neun Köpfe 
saßen; sie wand sich aber mit ihrem langen Schwanz um sein Bein. Herkules 
schlug sie mit der Keule entzwei; wenn aber ein Kops zerschlagen war, 
so wuchsen zwei andere wieder heraus. Da hieb Jolaus Bäume um, legte 
die Stücke zusammen und machte ein großes Feuer; nun nahm er große 
brennende Stücke, und wenn Herkules einen Kopf zerschlagen hatte, so 
brannte er ihn damit; dann wuchsen keine andern Häupter wieder heraus. 
Als alle Köpfe zerschlagen waren, war die Hydra tot, und Herkules tauchte 
die Spitze seiner Pfeile in ihr Blut; das war so giftig, daß, wenn der 
Pfeil nur die Haut eines Geschöpfes ritzte, letzteres sterben mußte. 
Der Hirsch der Artemis (Diana). Daraus befahl ihm Eurystheus, 
daß er den Hirsch der Artemis fangen und lebendig bringen sollte. Dieses 
Tier hatte ein goldenes Geweih und lief so geschwind, daß kein Pferd und 
kein Hund es einholen konnte. Herkules aber lief ein ganzes Jahr hinter 
dem Hirsche her, bis er ihn griff und auf seinen Schultern zu Eurystheus trug. 
Der erymanthische Eber. 'Nun sollte Herkules den wilden Eber
	        
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