39 
seyn durfte. — Da er älter wurde, und sich 
selbst sein Brod verdienen mußte, ward ihm keine 
Arbeit zu schwer. Wenn andere Leute klagten, 
daß sie so viel zu thun hätten, und daß sie mit 
ihren Arbeiten nicht fertig werden könnten; so 
wunderte er sich darüber; denn er meinte, man 
könne immerfort mit Allem fertig werden, wenn 
man nur Lust und guten Willen habe, und dabey 
gesund sey. „Ich stehe alsdann," sagte er, „eine^ 
Stunde früher auf, sehe mich nicht viel bey der 
Arbeit um, und bekümmere mich nicht um Dinge, 
die mich nicht angehen und bey der Arbeit doch 
nur aufhalten. Und da werde ich immer zu 
rechter Zeit fertig! D und wie schön ist eö dann 
am Abend, wenn man mit allen seinen Arbei¬ 
ten fertig ist! Das Essen schmeckt einem noch 
einmal so gut, und der Schlaf wird viel süßer, 
als wenn man den ganzen Tag verträumt und 
vertändelt hat." — 
So machte es Gottlieb fort und fort. 
Er war Anfangs sehr arm gewesen; denn seine 
Ältern hinterließen ihm keinen Kreuzer Geld; 
aber durch seine Arbeitsamkeit hatte er sich nach 
und nach ein hübsches Vermögen erworben, und 
war beynahe reich geworden. 
„Aber warum arbeiten Sie denn noch?" 
fragten ihn zuweilen manche unverständige Men¬ 
schen. „Sie haben ja Geld; Sie könnten ohne-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.