A. Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
a. Unsere deutschen Vorfahren.
1. Das deutsche Land. Das deutsche Land war in grauer Vorzeit
mit unermeßlichen Wäldern, tiefen Morästen und Sümpfen bedeckt. —
Nur spärlich konnten die Sonnenstrahlen durch die dichten Baumkronen
auf den Boden gelangen und ihn nur in geringem Maße erwärmen und
befruchten. — Derselbe war darum sehr feucht. Ein kalter Nebel stieg
aus ihm empor, welcher das freundliche Antlitz der Sonne verbarg und
somit den Aufenthalt im alten deutschen Wald zu einem wenig ange¬
nehmen gestaltete. Und doch herrschte in den dichten Wäldern ein reges
Leben. Hirsch und Reh durcheilten in munteren Sprüngen das undurch¬
dringliche Walddickicht, und aus den tiefen Schluchten sprangen Elemt-
tiere, Bären und Wölfe hervor, deren Geheul die tiefe, geheimnisvolle
Waldstille unterbrach. Auf den grünen Triften, die dem Sonnenlichte
offen standen, wuchsen saftige Kräuter, die den hier weidenden kleinen
Rossen und Rindern ein willkommenes Futter boten. — An edlen Frucht¬
bäumen war das Land arm; aber es gab seinen Bewohnern in reichem
Maße wildes Obst, Beeren und eßbare Wurzeln. -—
2. Die Bewohner des deutschen Landes. Persönlichkeit. Die alten
Deutschen waren herrliche Gestalten. In üppiger Fülle floß das gold¬
blonde Haar auf die kräftigen Schultern herab. Das Antlitz war zart
und wohlgeformt und empfing durch die großen, blauen Augen einen
eigenartigen, aber höchst eindrucksvollen Schmuck. — Den Körper hatte
der deutsche Mann der ältesten Zeit in ein Tierfell gehüllt; mancher
trug auch fchou eine kunstvoll gefertigte Rüstung, die mit vielem Zierrat
versehen war. — Der Schmuck der deutschen Fran war vor allem das
lange Haar, welches das rosige Antlitz noch schöner erscheinen ließ und
der Frau die Würde einer Fürstin verlieh, die im strahlenden Glanz
der goldenen Krone einherschritt. — Frauen und Mädchen kleideten sich
schon zu den ältesten Zeiten in selbstgewebte Gewänder. Ein solches