Full text: Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen

Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 
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Viktoria, auf das wirksamste unterstützt. Sie läßt es sich vor allem 
angelegen sein, dem geliebten Gemahl in der Familie eine Stätte zu 
bereiten, wo er sich wohl fühlt und neue Freudigkeit zur Lösung 
seiner schweren Aufgaben schöpft. — Kaiserin Augusta Viktoria ist die 
Tochter des Herzogs vou Schleswig-Holstein, eine deutsche Prinzessin. 
Im Jahre 1881 reichte sie Kaiser Wilhelm II. die Hand zum Ehebunde 
und bestieg am 15. Juni 1888 als Deutsche Kaiserin den Hohenzollern- 
thron. Unsere Kaiserin ist nicht bloß ausgezeichnet durch Anmut und 
Liebreiz des Körpers, sondern auch geschmückt mit allen weiblichen 
Tugenden. Ihre Herzensgüte und Freundlichkeit gegen jedermann, ihr 
echt deutsches Wesen, ihre Einfachheit und Herzensdemut haben sie schon 
längst das Herz des deutschen Volkes gewinnen lassen. Wo sie sich 
zeigt, da jauchzen ihr die Herzen entgegen, da findet in brausenden 
Hurrarufen und dem Schwenken der Tücher die Begeisterung für Deutsch¬ 
lands Kaiserin den erhebendsten Ausdruck. Ja, wir wissen und fühlen 
es immer mehr, sie ist in ihrem ganzen Wesen das Ebenbild jener un¬ 
vergeßlichen Königin, der der Schmerz über das Unglück des Vater¬ 
landes das deutsche Herz brach. — Die sechs Knaben, welche der Herr 
dem Kaiserpaar bescherte, erfreuen sich alle blühender Gesundheit und 
fröhlichen Gedeihens. Sie heißen: Friedrich Wilhelm, Eitel-Friedrich, 
Adalbert, August, Oskar und Joachim. Der älteste, Friedrich Wilhelm, 
ist der Kronprinz des Deutschen Reiches. Die kleinen Prinzen geben sich 
frohen Spielen hin, die ihre Erzieher beaufsichtigen. Am liebsten bauen 
sie Schanzen und Festungen, die sie daun mit Hurra erstürmen. Der 
älteste befehligt die jüngeren Brüder. Er läßt sie marschieren und 
exerzieren. Wenn aber der Papa ins Zimmer tritt, stehen sie stramm 
und erfreuen ihn durch den soldatischen Gruß. — 
Wir verstehen es, was einer, der unserm Kaiserhause sehr nahe 
steht, vor kurzem bezeugen konnte: „Seit den Tagen der unvergeßlichen 
Königin Luise sah Preußen keine solche Familie auf dem Thron, den 
heute eine zweite Königin Luise ziert." Dieser Vergleich unserer er¬ 
habenen Kaiserin Augusta Viktoria mit jener hehren Königin Luise wird 
auch iu einem Festgruße zum Ausdruck gebracht, den der Dichter 
E. von Wildenbruch vor drei Jahreu an der Kaiserin Geburtstag 
erschallen ließ. Es heißt in demselben: 
„Sieh', es zieht ein heil'ger Schatten 
Durch das Volk der Preußen hin. 
Wir besaßen und wir hatten 
Eine fromme Königin.
	        
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