Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
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vom Kampfe; vergeltet nicht Böses mit Bösem!" Er verteidigte sich nur
mit seinem Bibelbuch, mit dem er das Haupt zu schützen suchte. Aus
vielen Wunden blutend, sank der edle Mann zu Boden und hauchte sein
Leben aus. Der Leichnam des teueren Entschlafenen wurde nach Fulda
gebracht, wo er in der von ihm erbaueten Kirche die letzte Ruhestätte
fand. Das deutsche Volk darf aber seines „Apostels" nie vergessen.
6. Das Klosterleben. Zur Zeit des Bouifazius und der deutschen
Missionare wurden in Deutschland Klöster gegründet. Ein solches
Kloster bestand zumeist aus mehreren Gebäuden, die in ihrem Innern
viele kleine Zimmer, Zellen genannt, enthielten. Von dem Klosterhofe
gelangte man in den schönen Klostergarten, den eine hohe Mauer um¬
schloß. In die Klöster begaben sich fromme Männer, welche einzig und
allein ihrem Heiland dienen wollten. Man nannte sie Mönche; später
wurden auch für fromme Jungfrauen Klöster erbauet, und diese hießen
Nonnenklöster. Die Klöster der älteren Zeit haben viel Segen gestiftet.
Die erste Pflicht der Mönche war, durch Gesang und Gebet den Tag
zu heiligen; außerdem gaben sie sich auch praktischen Beschäftigungen hin.
Sie bebaueten den Acker, beschnitten den Wein im Klostergarten und
veredelten die Obstbäume. In dieser Weise trugen sie dazu bei, daß
auch die Leute der Umgegend größere Lust am Ackerbau empfanden
und mehr und mehr darauf bedacht waren, durch Ausroden der Wälder
ackerbanfähiges Land zu gewinnen. Das Kloster öffnete aber auch den
Verirrten und Elenden feine Pforten. Hatte im Walde der Wanderer
dm Weg verloren, dann pries er sich glücklich, wenn er von ferne das
Kloster erblickte. Hier nahm man ihn auf, stärkte ihn durch Speis und
Trank und wies ihn darnach wieder in freundlicher Weise auf den richtigen
Weg. — In den Klöstern wurde aber auch die Jugend unterrichtet;
weiterhin ließ man es sich angelegen sein, junge Männer für den Missions¬
beruf heranzubilden. Viele Mönche beschäftigten sich endlich auch mit
dem Abschreiben wichtiger Bücher und trugen dadurch viel zur Erhaltung
der edlen Wissenschaften bei. — So sind die Klöster der ölterenZeit nicht nur
Stätten ernster Andacht und ehrfurchtsvoller Gottesverehrung gewesen,
sondern sie haben auch als Pflanzstätten christlicher Bildung und Ge¬
sittung, als Heimstätten barmherziger Nächstenliebe für die folgenden
Zeiten eine ungemein tiefgreifende Bedeutung gehabt. Unsere evangelische
Kirche hat die Klöster aufgehoben; dieselben sind in Hospitäler und
Stifte für alte alleinstehende Männer und Frauen umgewandelt worden.
Fragen 1. Erzähle von der Bekehrung der Deutschen vor Bonifazins!
und Ausg.: 2. Wie wurde Bouifazius für feinen Missionsberuf vor¬
bereitet?