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Erste [Periode.
Die mythische und mythisch-historische Zeit,
bis 500.
1. Die mythische oder heroische Zeit, his zum
9. Jahrhundert.
Die Pelasger.
§. 42. Das Volk der Griechen ist aus Asien, der Wiege
der Menschheit, in unvordenklicher Zeit eingewandert und
gehört zum arischen Stamme. Als die ältesten Bewohner
Griechenlands werden uns die Pelasger genannt. Thes-
protien in Epirus, Thessalien, Argos, Arcadien, auch
Boeotien, Attica und die Nordküste des Peloponneses waren
ihre Wohnsitze. Ihr Hauptort war Do do na im Thesproter-
lande, welches schon in der biblischen Völkertafel unter dem
Namen Dodanim genannt zu sein scheint. Hier wurde Zeus
als der Gott des Lichtes und des Regens verehrt; seine Priester
wurden Seiler (von öslag Glanz) oder Heller, Helloper ge¬
nannt; die Landschaft selbst führte auch den Namen Hellas.
Der Sage nach vernichtete der regenspendende Zeus die ganze
Menschheit bis auf Deucalion und seine Gemahlin Pyrrha.
Diese erneuerten das Menschengeschlecht, indem sie nach der
Weisung des Orakels Steine {Xäag Stein; Xaög Volk) hinter
sich warfen.
Von Thesprotien wanderte ein pelasgischer Stamm nach
Thessalien und liess sich in der Landschaft Phthiotis nieder,
welche den Namen Hellas erhielt. Hier entwickelten sie die
mitgebrachte Kultur weiter. Der Olymp wurde jetzt zum
Wohnsitze der Götter erhoben und die Religion selbst durch
Sänger heiliger Lieder wie Orpheus und Thamyris ver¬
breitet. Befestigte Städte, welche grösstentheils den Namen
Larissa oder Steinwall ßäag) führten, wurden angelegt, und
der Einfluss der Pelasger wurde so bedeutend, dass noch in
später Zeit ein Theil Thessaliens den Namen Pelasgiotis führte.
Weiterhin wurde Argos (= arvum, Fruchtland), wo sie neben
dem Zeus auch die Hera verehrten, und das gebirgige Area-