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Er landete (1630) mit seinen Soldaten in Pommern. Tilly
zog gegen Gustav Adolf, welcher ihm anfangs auswich. — In
jene Zeit fällt das traurige Schicksal Magdeburgs. Diese
<2tadt wurde von Tilly belagert. Obgleich mehrmals zur Über¬
gabe aufgefordert, waren die Magdeburger doch entschlossen, sich
aufs äußerste zu verteidigen. Tilly stürmte die Stadt, und als
ein Feuer ausbrach, welches durch einen entstandenen Sturmwind
sich weiter verbreitete, ward in kurzer Zeit säst die ganze Stadt
ein Raub der Flammen.
1631. Der König von Schweden eilte
darauf herbei und schlug Tilly bei Breitenfeld unweit Leipzig.
Diese Schlacht verschaffte dem Könige von Schweden in Deutsch¬
land größeren Anhang. Alle Mitglieder der Union vereinigten
sich mit ihm. Als sich nun Gustav Adolf nach Bayern wandte,
stellte stch ihm ^illy am Lech entgegen, wurde aber besiegt und
verwundet, so daß er nach einigen Tagen starb.
Schlacht öei Lüherr. 1632. Nachdem Wallenstein auf
Veranlassung des Kaisers wieder eine neue Armee gebildet hatte,
zog er au der Spitze derselben gegen Gustav Adolf. Bei
Lützen, unweit Merseburg und Leipzig kam es zur Schlacht.
Gustav Adolf führte feine Armee selbst an, und da er bemerkte,
daß fein Fußvolk zu weichen anfing, stellte er sich an die Spitze
eines Reiterregiments und drang ans den Feind ein. Ehe er
jedoch denselben erreichte, wurde er durch feindliche Kugeln ver¬
wundet und getötet; die Schweden aber siegten dennoch. Wallen-
stein war außer sich, daß er den Schweden das Schlachtfeld und
die Ehre des Sieges überlassen mußte. Er zog sich voll Grimm
nach Böhmen zurück. Der Kaiser aber bot den Schweden einen
Frieden an, in welchen diese jedoch nicht willigten. Der Krieg
wurde daher von beiden Seiten hartnäckig fortgeführt.
WaHensteins Gride. Wallensteins Laufbahn nahte jetzt
ihrem Ende. Seine zögernde Kriegführung und sein unbe¬
greifliches Verweilen iu Böhmen wurde von seinen zahlreichen
Neidern und Gegnern zu seinem Verderben gedeutet. Man be¬
schuldigte ihn, er gehe mit dem Plane um, sich mit den Schweden
zu verbinden, um sich zum Könige vor: Böhmen zu machen.
Der Kaiser beschloß daher den Untergang des mächtigen Heer¬
führers und sprach über Wallenstein die Reichsacht aus. Dieser