Full text: Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule

Das Kurfürstent. Brandenb. unter d. Hohenzollem bis zur Erhebung b, Staates 2c. 31 
begründete das Ansehen des brandenburgischen Staates in Europa? — 13) Welche 
Friedensschlüsse ging Friedrich Wilhelm ein? — 14) Wodurch reizte der Kaiser den 
großen Kurfürsten zum Zorn? — 15) Wie hießen die bedeutendsten Generale Friedrich 
Wilhelms? — 16) Wo wurde der glänzendste Sieg von dem großen Kurfürsten erfochten? 
12. Friedrich III. als Kurfürst, 1688 bis 1701. 
a. Eigenschaften des Kurfürsten. Des großen Kurfürsten Nachfolger 
war fein Sohn Friedrich. Er war körperlich schwach, gutmütig und liebte glän¬ 
zende Feste. Aber er war auch fromm und wohlwollend und sorgte für das 
Beste feiner Unterthanen. Darum war er einer der beliebtesten Fürsten, die je 
in Brandenburg regiert haben. Er lebte nur feinen Pflichten. Früh pflegte er 
aufzustehen; während feine Unterthanen noch schliefen, besorgte er schon ihre 
Geschäfte. 
b. Die Ratgeber des Kurfürsten. Des Kurfürsten bester Ratgeber 
war fein früherer Lehrer Eberhard von Dankelmann. Das war ein tüchtiger 
Mann: aufrichtig suchte er die Wohlfahrt des Landes zu fördern. Aber er 
hatte viele Feinde. Diese verleumdeten ihn bei dem Kurfürsten, und von Dankel¬ 
mann wurde entlassen, ja sogar ins Gefängnis geworfen. 
In feine Stelle rückte Kolb von Wartenberg. Dieser kümmerte sich nicht 
um das Wohl des Landes und führte eine Steuer nach der andern ein. Große 
Geldsummen wurden verschwendet; viele Hofbeamte führten ein nutzloses Leben. 
Endlich wurde auch von Wartenberg entlassen. Arm war er gekommen, mit 
einem Vermögen von mehreren Millionen ging er fort. 
c. Der Kurfürst unterstützt den Kaiser im Kriege. Friedrich schloß 
sich wie fein Vater eng an den deutschen Kaiser an. Er unterstützte ihn in 
den Kriegen gegen die Franzosen und gegen die Türken. Dadurch erwarb er 
sich das Wohlwollen des Kaisers. 
d. Der Kurfürst erwirbt die Königskrone. Friedrichs Land war 
größer als manches Königreich in Europa. Er befaß viermal soviel Länder 
als zu einem Kurfürstentum gehören. Auch konnte er eine Heeresmacht auf¬ 
stellen, die ihn Königen gleich machte. 
Nun waren andere Fürsten zu Königen gewählt worden. Da erwachte 
in Friedrich auch der Wunsch nach der Königskrone. Dazu bedurfte er aber 
der Genehmigung des über ihm stehenden Kaisers. Dieser hatte aber gerade 
damals die Hilfe des Kurfürsten nötig und bat ihn darum. Dafür forderte 
Friedrich die Königskrone. Da genehmigte der Kaiser die Annahme des 
Königstitels, und Friedrich versprach, dem Kaiser für den beabsichtigten Krieg 
Hilfstruppen zu senden. 
Als Kurfürst von Brandenburg stand Friedrich unter dem deutschen Kaiser. 
Deshalb konnte er sich nicht zum König von Brandenburg sondern von Preußen 
machen; denn in Preußen war er unabhängiger Herr. Darum fand auch die 
Krönung nicht in Berlin sondern in Königsberg statt.
	        
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