Full text: Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule

Von der Gründung des neuen Deutschen Reiches bis 1891. 93 
Her- tief erschüttert. Am 3. März 1888 zog er sich eine eine leichte Krank¬ 
heit zu, und schon am 9. März ging er sanft und ohne Kampf zum ewigen 
Frieden ein. Seine letzten Worte waren: 
„Ich habe keine Zeit, müde zu sein!" 
5. Aussprüche Kaiser Wilhelms I. 
1. „Ich achte es viel höher, geliebt zu sein als gefürchtet zu werden." 
2. ',Jch bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist." 
Z. „Meine jpand soll das Wohl und das Stecht aller in allen schichten 
der Bevölkerung hüten." 
Sein Wahlspruch war: 
„Gott mit uns!" 
Einige Züge aus dem Leben Kaiser Wilhelms. 
1. 
Im Jahre 1849 zog der damalige Prinz Wilhelm nach Baden, um die 
dort ausgebrochenen Unruhen zu dämpfen. Nach einem Gefecht brachten die 
Einwohner einer Stadt den siegreichen Soldaten Brot und Wein heraus. Man 
reichte dem Prinzen ein Stück Brot. Ein Soldat, der sehr hungrig war, hatte 
noch nichts erhalten; er sah seinem Feldherrn begierig zu. Dies bemerkte der 
Prinz. Schnell brach er sein Stück Brot in der Mitte durch, reichte dem Sol¬ 
daten die Hälfte und sprach freundlich: „Da, Kamerad, iß auch!" 
2. 
Im Jahre 1870 besuchte König Wilhelm den Badeort Ems. Ein kleiner 
Knabe lief einst auf ihn zu und fragte: „Bist du wirklich der König Wilhelm?" 
Der König sagte: „Ja, ich denke, kleiner Mann! Wie heißest du denn, mein 
kleiner Freund, und was willst du werden?" Der Kleine antwortete: „Ich 
heiße auch Wilhelm und Soldat will ich werden. Aber weißt du, König Wil¬ 
helm, einer von denen mit den roten Ausschlägen und weißen Federbüschen." 
„Gott segne dich, mein Junge!" sprach der König; „und wenn du groß bist, 
dann sage meinem Sohne Fritz, du wollest unter die Soldaten mit den roten 
Ausschlägen und den weißen Haarbüscheln. Sage dann nur dreist, der alte 
König Wilhelm habe es dir versprochen." 
3. 
Nach Beendigung des Krieges weilte Kaiser Wilhelm wieder in Ems. Der 
dortige Buchhändler hatte sein Schansenster mit verschiedenen Bildern ausge¬ 
schmückt. Eines Tages kam der Kaiser an diesem Buchladen vorüber und sah 
einen Hausen Knaben vor dem Schaufenster stehen. Er trat auch heran und 
hörte einen munteren Burschen zu dem anderen sagen: „Wenn ich Geld hätte, 
so würde ich mir den Kaiser kaufen; er ist doch der schönste von allen." 
„Nun", sagte der Kaiser, „den sollt ihr alle haben." Er zählte die Knaben,
	        
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