Full text: Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters

48 Geschichte des Weltkrieges. 
für ihre Unterseeboote zu nehmen, die für die englischen Gewässer ver- 
hängnisvoll wurden. Sie lieferten zu diesem Zwecke vom Juni bis zum 
November unter Aufbietung aller neuerfundener Kriegsmittel immer 
neue erbitterte Schlachten in Wandern, die ihnen grausige Verluste 
brachten, aber doch nicht zum Ziele führten, wohl gelang es ihnen an 
einigen Stellen des flandrischen Kampfgebietes, unsere Linien zurückzu¬ 
drängen, ein Durchbruch blieb ihnen versagt. 
Itach diesen (Enttäuschungen in Standern versuchten sie am 20. No¬ 
vember bei (rambrat den Durchbruch unserer Front durch einen starken 
Uberraschungsvorstoß zu erreichen, von der Witterung begünstigt, schafften 
sie unbemerkt gewaltige Massen von Truppen und Kriegsmitteln herbei 
und stürmten dann nach kurzem, schweren Geschützfeuer gegen unsere 
Front an, voran Geschwader von Tanks, ungefügen, bewaffneten 
Panzerwagen mit Hollbahnen statt Bädern. Es gelang ihnen, bis in 
die Nähe von dambrat vorzudringen, und man feierte ihren (Erfolg in 
London durch Glockengeläut; aber schon am 30. November setzte ein 
kraftvoller Gegenstoß unserer Truppen ein, der nicht nur fast alles 
Gelände wiedergewann, sondern auch an mehreren Stellen feindliches 
Gebiet in deutsche Hand brachte. 
mÄu i„ 4- Ereignisse an der Ostfront. 3n Rußland waren infolge 
unserer zerschmetternden Siege im Jahre 1915 und unserer unerschütter¬ 
lichen Verteidigung im Jahre 1916 Völker und Truppen kriegsmüde 
geworden. Die Verwaltung des Landes war in die größte Verwirrung 
geraten, das Verkehrswesen stockte, Nahrungsmittel und Kohlen begannen 
zu mangeln, die Arbeiter feierten. Ruch die Behörden neigten dem 
< Frieden zu. Frankreich und (England suchten die Sprengung des eisernen 
Ringes zu verhüten, den sie um die Mittelmächte gelegt hatten; sie 
Resolution begünstigten eine (Erhebung des Volkes gegen die bestehende Regierung. 
Als der Zar die unzufriedene Volksvertretung (Duma) vertagte, wählte 
diese aus ihren Mitgliedern einen Regierungsausschuß; in Petersburg 
und Moskau entbrannten blutige Straßenkämpfe, die Minister wurden 
fangen gesetzt, der Zar mußte am 15. März abdanken. 3m Regierungs- 
ausschuß wurde Kerenski die maßgebende Persönlichkeit. Ursprünglich 
friedensfreundlich, ließ er sich von Frankreich und (England zu neuem 
Kampf gegen die Mittelmächte fortreißen. Der tatkräftige General 
©öfe ^ russi 1 ow unternahm heftige Angriffe gegen Galizien, um Lemberg 
wieder in russische Hand zu bringen. Doch die Truppen der Mittel¬ 
mächte unter Prinz Leopold von Bayern erwiderten diese Angriffe durch 
einen kraftvollen Durchbruch an der Strqpa (19. Juli) und be¬ 
reiten in unaufhaltsamem Stegeszuge den Rest von Galizien und die
	        
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