Full text: Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart

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u. a. m. und in der von 1854 bis 1870 von ihm herausgegebenen Zeitschrift 
„Jeschurun“ mit Eifer entgegentrat. In neuester Zeit erschien von ihm eine 
Uebersetzung des Pentateuch und der Psalmen mit Commentar. 
Wesentliche Verdienste um die jüdische Wissenschaft erwarben sich ferner: 
Zacharias Frankel, der die „Zeitschrift für die religiösen Interessen des Juden¬ 
thums“ und von 1851 bis 1869 die jetzt von Grätz und Frankl redigirte 
,,Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums“ herausgab und 
dessen Werke „Der gerichtliche Beweis“, „Studien zu der Septuaginta“, Ein¬ 
leitung in die Mischna und in den jerasalemischen Talmud von bleibendem 
Werthe sind; Leopold Löw (Rabbiner in Gr.-Kanizsa, Papa, Szegedin (st. 1875), 
der die Zeitschrift „Ben Chananja“ von 1858—1868 herausgab, Verfasser einer 
„Geschichte der Juden in Ungarn“, von „Beiträgen zur jüdischen Alterthumskunde“ 
und anderen Schriften ist; Michael Sachs (Prediger in Prag und Berlin (st. 1864), 
der die „Religiöse Poesie der Juden in Spanien“, „Beiträge zur Sprach- und 
Alterthumskunde“, eine vortreffliche Uebersetzung der Festgebete und Poesien 
veröffentlichte; J. L. Saal schütz (Professor und Prediger in Königsberg (st. 
1863), der die „Archäologie der Hebräer“ und das „Mosaische Recht“ be¬ 
arbeitete; H. B. Fas sei (Rabbiner in Prossnitz und Gr.-Kanizsa (st. 1884) 
und Sam. Mayer (Rabb. und Advokat in Hechingen (st. 1875), welche das 
mosaisch-talmudische Recht ausführlich darstellten; Ad. Jellinek, welcher ein 
besseres Verständniss der Kabbala anbahnte und wie L. Dukes, Filipowski, 
Halberstamm, J. Kobak, der Redacteur der Zeitschrift „Jeschurun“, Senior 
Sachs viele seltene hebräische Schriften (Bet-ha-Midrasch, Kuntres) edirte, 
J. Derenbourg in Paris und Ad. Neubauer in Oxford, die werthvolle Werke 
und eine „Geographie des Talmud“ bearbeiteten, J. H. Weiss in Wien, der ein 
vierbändiges Werk zur „Geschichte der jüdischen Tradition“ schrieb, E. Carmoly 
(st. 1875), L. Landshuth (st. 1886) u. A. 
Auf dem Gebiete der Religionsphilosophie erschienen werthvolle Schriften 
von S. Hirsch (jetzt in Philadelphia) M. JoSl (Rabb. in Breslau), A. Schmiedl 
(Rabb. in Wien), J. Guttmann (Rabb. in Hildesheim), Isidor Weil (Rabb. in 
Versailles) u. A. Vortreffliche literar-historische Monographien erschienen von F. 
Lebrecht (st. 1876), S. J. Kämpf (Professor und Prediger in Prag), J. Perles 
(Rabb. in München), H. Gross (Rabb. in Augsburg), N. Brüll (Rabb. in Frank¬ 
furt a. M.), dem Herausgeber der „Jahrbücher für jüdische Geschichte und Lite¬ 
ratur“, Isidor Loeb in Paris, A. Berliner in Berlin, W. Bacher in Budapest, 
M. Güdemann in Wien, der eine „Geschichte des jüdischen Unterrichtswesens“ 
bearbeitet, und mehreren Anderen. 
Das Interesse für die jüdische Wissenschaft, das durch das von Philippson, 
Jellinek, Goldschmidt und Herzfeld geleitete und achtzehn Jahre, bis 1874, be¬ 
standene „Institut zur Förderung der israelitischen Literatur“ auch in fernstehen¬ 
dem Kreisen und in neuester Zeit durch die in Paris erscheinende „Revue des 
etudes juives“, an der sich die bedeutendsten französischen Gelehrten betheiligen, 
neu geweckt wurde, ist in der Gegenwart mehr oder weniger erkaltet; es wird 
wieder erwachen, denn auf der Pflege der jüdischen Lehre und Wissen¬ 
schaft beruht die Zukunft des Judenthums.
	        
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