30
11. Germanische Völkerbündnisse.
II. Die Zeit der Völkerwanderung.
(200—568 ». Chr.)
11. Germanische Völkerbündniffe.
1. Entstehung der Bündnisse. In den ältesten Zeiten iahen sich
Ke einzelnen deutschen Völkerschaften als Feinde an und führten oft
Krieg miteinander. Durch den Andrang der Römer und anderer Nach¬
barn, sowie durch die wachsend- Volkszahl wurden sie aber aenötiat
sich enger aneinander zu schließen. Die Schutzöden wurden besiedelt'
und frühere Feinde wohnten friedlich nebeneinander, ja, vereinigten sich
Ä* AU Bündnissen. So entstanden aus dem Zusammen chlnß der
Volkerschaften zu größeren Verbänden die Völkerbundnisse An der
Unterelbe und auf beiden Seiten der Weser entstand der Sachsen-
bund Aus den Völkerschaften an Werra und Fulda, am Main,
Mittel- und Unterrhem bildete sich der Bund der Franken. Am
Neckar und Oberrhein wohnten die Alemannen. Im Osten, zwischen
Oder und Weichsel, erscheinen Goten, Vandalen und Burgunder
an der untern Elbe Langobarden, in der Mitte endlich Thürinaer
Die Friesen an den Küsten der Nordsee blieben für sich. Jeder
Volkerbund wählte sich in Kriegszeiten einen oder mehrere Herzöge
Besondere Stammeseigentümlichkeiteu, die sich in den einzelnen Ver-
banden ausbildeten, begünstigten in späterer Zeit das Entstehen der
Staaten, und heute noch unterscheiden wir neben dem Namen auch die
Eigenart der einzelnen deutschen Volksstamme in Sprache Tracht Bau-
weise, Sitte und Brauch.
2. Die Sachsen, a. Die Einwanderung der Sachsen.
Ums x5ahr 200 n. Chr. drang eine fremde Völkerschaft von der kim-
bnschen Halbinsel her ins Land zwischen Elbe und Weser ein. Das
5^2 die Sachsen oder Schwertmänner. Sie kamen in kleinen
Schiffen über die Elbe, landeten an der Küste von Hadeln und be¬
mächtigten sich der Sage nach mit List des Landes.
- ®a<$je^iön0ltng hatte sich von seinen Volksgenossen Spangen und
Armrmge geben lassen ging dann ins Land und kaufte von den Bewohnern einen
Hantel voll Erde. Als er damit zurückkam, verlachten ihn die Seinen und spotteten
über den Handel. Er aber ging hin, überstreute mit der Erde eine weite Fläche
und behauptete nun, daß der Grund und Boden, darauf er stehe, ihm und den
Sachsen gehöre. Nun betraten auch die andern Sachsen ihr Eigentum, verteidigten
es und drangen von da aus immer weiter vor.
Die kriegerischen Einwanderer zeichneten sich aus durch Mut und
Körperkraft, Tracht und Bewaffnung. Frei wallte ihr langes Haar
über die Schulter herab; an der Seite trugen sie ihr kurzes Schwert,
Sahs oder Sax, wonach sie den Namen führten. Geschickt wußten
sie diese Waffe zu handhaben. Der erste Sachse soll als Kriegsmann
dem Felsgestein im wilden Walde entsprungen sein.