Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

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11. Germanische Völkerbündnisse. 
II. Die Zeit der Völkerwanderung. 
(200—568 ». Chr.) 
11. Germanische Völkerbündniffe. 
1. Entstehung der Bündnisse. In den ältesten Zeiten iahen sich 
Ke einzelnen deutschen Völkerschaften als Feinde an und führten oft 
Krieg miteinander. Durch den Andrang der Römer und anderer Nach¬ 
barn, sowie durch die wachsend- Volkszahl wurden sie aber aenötiat 
sich enger aneinander zu schließen. Die Schutzöden wurden besiedelt' 
und frühere Feinde wohnten friedlich nebeneinander, ja, vereinigten sich 
Ä* AU Bündnissen. So entstanden aus dem Zusammen chlnß der 
Volkerschaften zu größeren Verbänden die Völkerbundnisse An der 
Unterelbe und auf beiden Seiten der Weser entstand der Sachsen- 
bund Aus den Völkerschaften an Werra und Fulda, am Main, 
Mittel- und Unterrhem bildete sich der Bund der Franken. Am 
Neckar und Oberrhein wohnten die Alemannen. Im Osten, zwischen 
Oder und Weichsel, erscheinen Goten, Vandalen und Burgunder 
an der untern Elbe Langobarden, in der Mitte endlich Thürinaer 
Die Friesen an den Küsten der Nordsee blieben für sich. Jeder 
Volkerbund wählte sich in Kriegszeiten einen oder mehrere Herzöge 
Besondere Stammeseigentümlichkeiteu, die sich in den einzelnen Ver- 
banden ausbildeten, begünstigten in späterer Zeit das Entstehen der 
Staaten, und heute noch unterscheiden wir neben dem Namen auch die 
Eigenart der einzelnen deutschen Volksstamme in Sprache Tracht Bau- 
weise, Sitte und Brauch. 
2. Die Sachsen, a. Die Einwanderung der Sachsen. 
Ums x5ahr 200 n. Chr. drang eine fremde Völkerschaft von der kim- 
bnschen Halbinsel her ins Land zwischen Elbe und Weser ein. Das 
5^2 die Sachsen oder Schwertmänner. Sie kamen in kleinen 
Schiffen über die Elbe, landeten an der Küste von Hadeln und be¬ 
mächtigten sich der Sage nach mit List des Landes. 
- ®a<$je^iön0ltng hatte sich von seinen Volksgenossen Spangen und 
Armrmge geben lassen ging dann ins Land und kaufte von den Bewohnern einen 
Hantel voll Erde. Als er damit zurückkam, verlachten ihn die Seinen und spotteten 
über den Handel. Er aber ging hin, überstreute mit der Erde eine weite Fläche 
und behauptete nun, daß der Grund und Boden, darauf er stehe, ihm und den 
Sachsen gehöre. Nun betraten auch die andern Sachsen ihr Eigentum, verteidigten 
es und drangen von da aus immer weiter vor. 
Die kriegerischen Einwanderer zeichneten sich aus durch Mut und 
Körperkraft, Tracht und Bewaffnung. Frei wallte ihr langes Haar 
über die Schulter herab; an der Seite trugen sie ihr kurzes Schwert, 
Sahs oder Sax, wonach sie den Namen führten. Geschickt wußten 
sie diese Waffe zu handhaben. Der erste Sachse soll als Kriegsmann 
dem Felsgestein im wilden Walde entsprungen sein.
	        
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