Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums (Teil 1)

Der Entscheidungskampf zwischen Athen und Sparta :c. 79 
boten die Korkyräer ehrenvollen Ausgleich, in Korinth wollte man 
den Krieg. Aber dieser verlief unglücklich, die Korinthier verloren 
eine Seeschlacht, und Epidanmos fiel in die Hände der Sieger. 
Trotzdem besaßen jene die Übermacht, uud da sie den Krieg ent- 
schlössen fortsetzten, mußten sich die Korkyräer nach Hilfe umsehen. 
Sie wandten sich an Athen, und dieses schloß, trotz der Abmahnung 
der Korinthier, ein Schutzbündnis mit Korkyra: es durfte die korky- 
mische Seemacht nicht in die Hände der Gegner kommen lassen. 
Es kam zu einer zweiten Seeschlacht, die für die Korkyräer einen 
so schlimmen Verlauf nahm, daß die Athener, die zehn Schiffe bei der 
korkyräischen Flotte hatten, eingreifen mußten. Die Ankunft von 
zwanzig weiteren attischen Schiffen rettete die Korkyräer vor der Ver- 
nichtnug, und diese Hinderung ihrer Absichten verziehen die Korinthier 
Athen nicht. Bald fand sich Gelegenheit zur Rache, die sie um so 
mehr betrieben, als durch Athen ihr Einfluß im Ägäischen Meer ver- 
nichtet, ihr asiatischer Handel zerstört, sogar die Herrschaft in ihren 
eigenen Gewässern bedroht und ihre Kolonialverbindung mit dem 
Westen gefährdet war. 
Athen hatte auf der Halbinsel Pallene eine tributpflichtige Stadt 
korinthischen Ursprungs, P otid aia, die zu Korinth noch lebhafte Be- 
ziehungen hatte. Die Athener verlangten Abbruch dieser Verbindung 
und Niederlegung der Stadtmauer nach der Seeseite hin, damit ihre 
Schiffe jederzeit offenen Zutritt fänden. Aber die Stadt weigerte sich und 
suchte bei dem Makedonierkönig Perdikkas, bei Sparta und bei Korinth 
Hilfe. Letzteres faudte auch ein Hilfskorps von 2000 Mann. Aber 
die Athener schlössen die Stadt zu Land und zur See ein, und sie schien 
verloren, wenn nicht mächtigere Hilfeleistung eintrat. Die Korinthier 
fuchten nun den peloponnefifchen Bund zum Kriege zu drängen und 
fanden an Aigina, das von Athen unterworfen war, und an Megara, 
über das die Hauptstadt Handelssperre verhängt hatte, Bundesgenossen. 
Das Ergebnis der gemeinsamen Hetz- und Schürarbeit war die Kriegs- 
erklärung durch die peloponnesische Tagsatzung, der die Entscheidung 
über Krieg uud Frieden im Bunde zustand, an Athen. 
Wunderbar bleibt, daß Perikles nun nicht sofort die peloponne- 
sichelt Seestädte überfiel, da der Bund noch gar keine Rüstungen 
unternommen hatte, sondern sich zu langen Unterhandlungen herbei- 
ließ, die von Sparta nur geführt wurden, um Zeit zu gewinnen. 
Vermutlich wollte er die Peloponnesier vor ganz Griechenland 
als die Angreifer hinstellen. Auf der einen Seite stand eine
	        
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