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Rußland gehören, waren damals im Besitze der Schweden. Als
nun Karl XII., ein Jüngling von 15 Jahren, den schwedischen
Thron bestieg, hielten die Herrscher der Nachbarländer die Ge¬
legenheit für günstig, Schwedens Macht herabzudrücken. Vor
allen strebte der Zar Peter der Große danach, sein Reich
bis an die Ostsee auszudehnen, um sich eilte Seemacht zu schaffen.
Er verband sich daher mit den Königen von Dänemark uud Po-
len zum Kriege gegen Schweden. Den jungen, unerfahrenen
Karl zn besiegen, schien nicht schwierig.
2. Karls Siege. — Aber in Karl XII. wohnte ein
Heldengeist, den man nicht vermuthet hatte. „Wir haben eine ge¬
rechte Sache," rief er seinen erschrockenen Räthen zu, „Gott wird
uns helfen." Und rasch rückte er den Dänen in's Land, jagte
sie in die Flucht und zwang sie zum Frieden. Dann wandte er
sich gegen die Russen, und obwohl ihr Heer zehnmal stärker
war, als das seinige, griff es unverzagt an. Im Schlachtge¬
tümmel ward ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen; er warf
sich auf ein anderes und sagte: „Die Leute wollen mich im Reiten
üben". Das zweite Pferd und einer seiner Stiesel blieben im
Moraste stecken; aber viel zu ungeduldig, sich mit dem Anziehen
aufzuhalten, jagte er in einem Stiefel vorwärts. In kurzer
Zeit war der glänzendste Sieg errungen. Uebrigens ertrug der
Zar Peter die Niederlage seines Heeres mit großer Ruhe. „Ich
weiß es wohl," sagte er, „die Schweden werden uns noch manch¬
mal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen,
wo wir über sie siegen werden." Indeß zog Karl gegen den
dritten Feind, den König von Polen. Dem erging es am
schlimmsten. Karl besiegte ihn völlig, eroberte sein ganzes König¬
reich und nöthigte ihn, die polnische Krone niederzulegen.
3. Schlacht bei Pultawa 1709. — So hatte der jugendliche
Held in wenigen Jahren alle seine Feinde geschlagen. Aber während
er noch gegen den Polenkönig kämpfte, hatte Peter der Große be¬
gonnen, die schwedischen Besitzungen an der Ostsee zu unterwerfen,
und am Ausflüsse der Newa bereits den Grund gelegt zu der
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