Full text: Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen

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Bischof Berno, daß die christlichen Gotteshäuser auf solchen Stellen gebaut 
würden, wo früher heidnische Tempel gestanden hatten. Ferner suchte er die 
Abneigung der Wenden gegen den christlichen Gottesdienst dadurch zu ver¬ 
mindern, daß er den heidnischen Götzen christliche Heilige unterschob, z. B., 
Goderac-Gotthard. -r „ « 
Die segensreiche Wirksamkeit Bernos wurde von semen Zeügenoisen all. 
gemein anerkannt. Papst und Kaiser achteten ihn hoch, die Fürsten schätzten 
Um wegen seiner Weisheit und suchten bei ihm Rat m schwiengm Fallen 
Wahrscheinlich vermittelte Berno 1167 auch die Aussöhnuug Pribislavs nnt 
Heinrich dem Löwen. Mit Recht dars Bischof Berno der Apostel Mecklen¬ 
burgs genannt werden. . m * 
2. Bistümer. — Mecklenburg verteilte sich m kirchlicher Beziehung auf 
die 5 Bistümer: Schwerin, Ratzeburg, Lübeck, Havelberg nnd Kam¬ 
min. Durch die vereinte Wirksamkeit dieser Bistümer durfte Mecklenburg 
bereits 50 Jahre nach Pribislavs Tode als christliches Land gellen. 
9. Wie Mecklenburg ein deutsches Land wird. 
1. Das platte Land. — Heinrich der Löwe glaubte seine Herrschaft 
im Wendenland am besten durch die Besiedelung bcSfelbcn mit deutschen 
Kolonisten zu befestigen. Pribislavs Bemühungen, die wendische Nation zu 
erhallen waren vergeblich: die wendische Bevölkerung war so zusammen¬ 
geschmolzen, daß es ihr nicht möglich war, das verwüstete Land gehörig 
wieder anzubauen. So strömten denn zahlreiche deutsche Einwanderer ms 
Wendenland. Die Geistlichen begünstigten diese Einwanderung sehr. Tie 
ersten Kolonisten siedelten sich in der Nähe der Klöster an. Die Hauptmasse 
der deutschen Einwanderer stammte aus Westfalen, aus den Grafichaften 
Mark und Ravensberg. Diese Ansiedler brachten christliche Sitte und deutsche 
Sprache, vor allem große Lust zur Arbeit mit. Was das Schwert gewonnen, 
sicherte der Pflug. Jammervoll gingen die Wenden zu Grunde. Sie raun en 
aus ihrer Heimat vertrieben und entweder als Landstreicher erschlagen oder 
in öde Sandgegenden zurückgedrängt, welche die Deutschen verschmähten, ^n 
den Gegenden, wo die Wenden anfänglich neben den eingewandert» Deutschen 
auf einem besonderen Teile der Dorffeldmark geduldet wurden, entstanden 
Doppeldörfer, die sich durch den Zusatz „Deutsch" und „Wendisch" unter¬ 
schieden. Diese Bezeichnungsweise hat sich erhalten in den Namen: Wendig ch- 
Mulsow, Wendisch-Wamow :c. War später auch in dem wendischen Neben¬ 
dorfe das deutsche Wesen zur Herrschaft gelangt, fo wurde die alte Benennung 
„Deutsch" und „Wendisch" in „Groß" und „Klein" abgeändert; z. B.: Gr.. 
Schwaß, Kl.-Schwaß :c. Lagen die Wendendörfer vereinzelt zwischen den 
deutschen Ansiedlungen, so verloren sie ganz ihren Namen, man nannte ledes 
derselben „Wendendors" oder „Slavendorf." So sind die Namen: „Wendors, 
Schlakendorf, Schlagsdorf" entstanden. „ 
2. Die Städte. — Die Städte haben am meisten zur Verdrängung 
des Wendentums beigetragen. Die älteste Stadt des Landes ist Schwerin, 
sie wurde 1166 von Heinrich dem Löwen gegründet. Die meisten mecklen¬ 
burgischen Städte entstanden in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nn 
Anschluß an die alten wendischen Burgen: 1218 Rostock, Parchim und Mar¬ 
low. 1228 Güstrow. In den Städten hatten die Wenden etne ehrlose 
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