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Im Alter.
3m Ässer.
1 lad) sieben Jahren kam der König endlich wieder in
seine Hauptstadt, und endlich konnte er wieder einen Som¬
mer in Sanssouci verleben.
Aber die Berliner erkannten ihren König kaum wieder.
Er war alt geworden, nicht von der Last der Jahre, son¬
dern von der Menge der Sorgen und der Größe des
Kummers, die er wahrend der schrecklichen Jahre getragen
hatte. Er war ein wenig gebeugt und hatte tiefe, scharfe
Falten im Gesichte, auch war er strenger geworden und
selten mehr freundlich.
Zwar, wenn er einmal nach Berlin kam und auf sei'
nein großen Schimmel durch die Straßen ritt, nahm er's
den Jungen nicht übel, wenn sie um ihn herumsprangen
und seinen Schimmel oder seine Stiefel streichelten, er
drohte ihnen nur mit dem Krückstöcke, wenn sie gar zu
nahe kamen und er fürchtete, es könne einer von dem
Pferde getreten werden. „Jungens macht, daß ihr in
die Schule kommt!" Wenn sie aber schrieen: „Der will
König sein und weiß nicht einmal, daß Mittwoch Nach¬
mittag keine Schule ist!" dann lachte er dazu.
Auf Sanssouci lebte er nicht mehr so heiter, wie
früher. Die schönen Feste waren vorüber; viele feiner
Freunde waren gestorben, andre weggezogen, neue kamen
nicht hinzu; nur die Windspiele blieben um ihn.
Er fand viel zu thun nach dem Kriege. Denn viele
Häuser waren in seinen Ländern niedergebrannt, viele
Bauern hatten ihr Vieh verloren, viele hatten kein Korn