312 Neue Geschichte.
wegen, Finland betheiligten sich gleichfalls am heiligen
Kriege.
Natürlich blieb man nicht bei den Südseebewohnern
stehen; sondern die Missionsfreunde dachten wie Napo¬
leon : „Wir müssen die Welt erobern." Darnm sieht
man die Missionare alle Meere durchkreuzen, alle Länder
aufsuchen, alle Gelegeuheiteu benützen, die ihrem Zwecke
dienlich sind. Nicht nur au die Heiden denkt man, die
noch Götzen anbeten, sondern auch an die Muhammeda¬
ner, an die Juden, an die alten erstorbenen Mutterkir¬
chen; Italien 1860 und Spanien 1868 öffneten sich der
Predigt des Evangeliums. Freilich, wo mau es nicht
mit eigentlichen Heiden zu thun hat, ist die Arbeit schwe¬
rer; daher haben lange die Versuche im Morgenland
minder glänzende Erfolge gehabt, wie in Griechenland,
der Türkei, Syrien, Aegypten, Abessinien, in Mesopota¬
mien, Armenien, Persien, auch in den Ranbstaaten. In¬
dessen wurde die Predigt vielen Einzelnen, auch Muham¬
medanern zum Segeu; und jedenfalls ist durch die Ein¬
führung des Jugeudunterrichts für die Zukunft mächtig
vorgebahnt. In Jerusalem steht seit 1841 ein evangeli¬
scher (englisch-preußischer) Bischof, um welchen sich kleine
protestantische Gemeinden sammeln, wie um die Ameri¬
kaner in Beirut. Der schönste Sieg der Mission im Mor¬
genlande ist der, daß seit 1846 in Eonstantinopel und
Kleinasien protestantische Armenier, weil sie nur so vor
Verfolgungen sicher waren, von ihrer bisherigen Kirche
ausgetreten sind. Die türkische Regierung hat diese Pro¬
testanten, wie andere Religionsparteien, anerkannt. Ge¬
drückter geht die Neubelebung der Nestorianer in Per¬
sien vor sich; auch hier mußten die evangelisch Gerich¬
teten eigene Gemeinde» bilden. Ebenso gieng es unter
den Kopten in Aegypten. In Abessinien, wohin die
Engländer 1868 ziehen mußten, um den Uebermnth des
Königs Theodor zu dämpfen, bekehren sich hauptsächlich
die israelitischen Falaschas.
Bei den Heidenmissionen ist der nächste Erfolg auf-