Full text: Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien

I. Die Völkerwanderung. 
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fosgte dem Rufe (568), eroberte ganz Oberitalien, stiftete 
das Reich der Soitgobarben und machte Pavia zur Haupt¬ 
stadt. Ein schneller Tod hinderte ihn an ber Vollendung 
der Eroberung Italiens. Seine Gemahlin Rofamnnde, 
die Tochter des von ihm erschlagenen Gepibenkönigs, 
reichte ihm (574) Gift, weil er sie' bei einem Mahl ge¬ 
nöthigt hatte, mit ihm aus dem Schädel ihres Vaters 
zn trinken. Das griechische Exarchat umfaßte jetzt nur 
noch Ravenna, Rom, Neapel u. f. w. Aber bie Zwistig- 
feiten zwischen dem Exarchat und den Songobarden nali- 
men kein Ende, bis der Frankenkönig Karl nach 200 
Jahren das Lombarbenreich stürzte. 
Dieß führt uns zu dem, was gleichzeitig in Deutsch¬ 
land unb Frankreich geschah. Die Franken am Nieder- 
rhetn, ein Volk von großer Rohheit, erhielten 481 in 
Chlodwig (Ludwig), einem Sprößling bes Mero - 
väns, nach welchem bas Geschlecht das merovingische 
hieß, einen König, der feine Morbthat unb Schalkheit 
scheute, sein Reich groß unb herrlich zu machen. Schon 
im 20. Lebensjahre begann er seine Eroberungen, bie er 
so glücklich fortsetzte, baß er zuletzt ein Reich hinterließ, 
bas fast ganz Frankreich umfaßte und bis nach Thüringen 
reichte. Im Treffen gegen die Alamannen (496) gelobte 
er, ein Christ zn werben, wenn er siegen würde. Sein 
Lieg war wider Erwarten vollständig; und nun ließ er 
sich mit Taufenden feiner Krieger vom Bischof Remigius 
taufen. Man kann sich aber denken, was das für feine 
Christen werden gewesen sein. Nach seinem Tode (511) 
wurde das Reich immer unter verschiedene Glieder des 
Regentenhauses getheilt; und nun fab man nichts als 
Bruder- und Bürgerkriege unb Greuelthaten, bie über 
1 Schreibung gehen. Zuletzt waren bie Könige nur 
noch Schattenkönige, und cm ihrer Statt regierte ein 
Reichsverwalter, Majordomus genannt. Als solcher 
vereinigte (687) Pipiu von Her ist eil bas ganze Reich 
«ueber mit kräftigem Arme. Nach feinem Tobe (714) 
Ichtoang sich fein Sohn, Karl Martell (ber Hammer)
	        
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