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VIII.
Die Rheinlande in der Zeit nach dem Dreißigjähr.
Kriege bis zur Französischen Revolution.
Die Zeit des Absolutismus und der Aufklärung.
Nachdem Wolfgang, Wilhelm von Pfalz-Neuburg im
Jahre 1613 zum Katholizismus übergetreten war und sich
mit der Tochter des Herzogs von Bayern vermählt hatte,
wohnte das junge Ehepaar in Düsseldorf. 1614 legte Wolf¬
gang Wilhelm hier öffentlich das katholische Glaubens¬
bekenntnis ab, und als sein Vater Philipp Ludwig in dem¬
selben Jahre, starb, wurde er dessen Nachfolger in Neuburg
und Jülich-Berg, während Sulzbach an seinen Bruder August
fiel. Wolfgang Wilhelm suchte in seinen rheinischen Be¬
sitzungen, unterstützt von den Spaniern, den Katholizismus
wieder in seine frühere Stellung zurückzuführen, stieß aber
dabei auf heftiges Widerstreben bei den Protestanten, die
von den holländischen Generalstaaten unterstützt wurden.
Da der Herzog sich mit den Landständen entzweite, ver¬
weigerten diese ihm die Steuer zur Anwerbung neuer Trup¬
pen. Das Maß des Elendes, das der Dreißigjährige Krieg für
die Rheinlande heraufbeschworen hatte, wurde voll durch den
noch fortdauernden Erbfolgestreit, die Hungersnöten und
Krankheiten, die der entsetzliche Krieg im Gefolge hatte.
Als Wolfgang Wilhelm 1653 starb, folgte ihm sein Sohn
Philipp Wilhelm, der 1666 mit dem Großen Kurfürsten den
Vertrag zu Cleve schloß: der Kurfürst von Brandenburg er¬
hielt Cleve, Mark und Ravensberg, Philipp Wilhelm Jülich
und Berg. Die Entscheidung über Ravenstein erfolgte 1670:
es fiel dem Pfalzgrafen unter der Bedingung zu, daß es nach
seinem Tode mit Brandenburg vereinigt würde. Der Reli¬
gionsvergleich von 1672 ordnete die religiösen Angelegen¬
heiten der geteilten Gebiete.
Es kam dem Großen Kurfürsten darauf an, die neu¬
erworbenen Gebiete dem allgemeinen brandenburgischen